Berlin. Der O2-Betreiber Telefonica rückt von dem Plan ab, Standortdaten seiner Kunden zu Marketingzwecken zu verkaufen. Derartige Pläne des Unternehmens waren am Dienstag bekannt geworden. Wegen des Feedbacks der Kunden habe man sich dazu entschlossen, das neue Produkt in Deutschland nicht einzuführen.

Der Mobilfunkanbieter O2 will ein umstrittenes Programm zum Verkauf von Bewegungsdaten seiner Handykunden nicht nach Deutschland bringen. "Wir haben uns nach dem Feedback unserer Kunden entschieden, das Produkt in Deutschland nicht einzuführen", sagte ein O2-Sprecher am Donnerstag. Allerdings habe es auch keinen konkreten Plan für eine Einführung gegeben.

Zuvor hatte die ARD berichtet, dass die O2-Mutter Telefonica ein Programm namens "Smart Steps" entwickelt habe, mit dem die Bewegungsdaten der Smartphone-Besitzer für die Werbeindustrie ausgewertet werden sollen. Konkret geht es darum, den Standort des Telefonbesitzers mit weiteren Daten wie Alter und Geschlecht abzugleichen und beispielsweise an Ladenbetreiber zu verkaufen. Andere Daten wie Name und Anschrift sollen nicht herausgeben werden. Derzeit wird das Programm in Großbritannien getestet.

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In Deutschland ist das Programm nicht erlaubt. "Der Handel mit Standortdaten ist grundsätzlich verboten", sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Mittwoch. Auch der Handel mit anonymisierten Daten sei unzulässig. Ebenfalls kritisch sieht das Verbraucherschutzministeriums den Fall. Mit solchen Vermarktungspraktiken werde der Verletzung der Privatsphäre Tür und Tor geöffnet, sagte ein Ministeriumssprecher. (rtr)