München. . Der kleinste deutsche Mobilfunk-Betreiber O2 will Daten über die Aufenthaltsorte seiner Kunden für die Marktforschung aufarbeiten lassen. Datenschützer äußern bereits erhebliche Bedenken. Wann das Projekt starten soll, ist offen.

Der Mobilfunker O2 will Informationen über die Aufenthaltsorte seiner Kunden für die Marktforschung anderer Unternehmen aufbereiten. Dazu arbeite der O2-Betreiber Telefónica Deutschland mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zusammen, bestätigte ein GfK-Sprecher am Dienstag einen Bericht der ARD-“Tagesschau“.

Der Sprecher sagte, dass die Nutzer dabei anonym blieben, weil die Bewegungsdaten von Informationen wie Name und Telefonnummer getrennt behandelt würden. Datenschützer sehen die Verwendung dagegen kritisch.

Interessant für Handelshäuser

Andere Unternehmen könnten mit Hilfe der aufbereiteten Informationen verfolgen, wo sich Menschen einer bestimmten Altersgruppe und Geschlechts aufhalten, sagte der GfK-Sprecher. Diese Profile könnten etwa für Handelshäuser interessant sein, die den Standort einer neuen Filiale planen wollten. Das Projekt soll zunächst in Großbritannien starten, danach stehe auch Deutschland auf dem Plan. Einen möglichen Einführungstermin nannte die GfK nicht.

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Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragter Thilo Weichert dagegen äußerte Bedenken. Daten zum Aufenthaltsort von Menschen seien hochsensibel, sagte er dem Bericht der ARD-“Tagesschau“ zufolge. Er sehe es „mit großen Bauchschmerzen, dass jetzt offensichtlich Telekommunikationsunternehmen beginnen, diese Daten in die Welt zu streuen“.

Einwilligungsklausel im Netz

Recherchen der ARD-“Tagesschau“ zufolge enthalten Handyverträge auf der O2-Webseite eine Einwilligungsklausel, mit der die Kunden die Nutzung ihrer Standortdaten erlauben.

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Deutschlands kleinster Mobilfunk-Netzbetreiber O2 hat am selben Tag den Sprung an die Börse erfolgreich gemeistert. Die Papiere der Telefonica Deutschland Holding, wie das Unternehmen offiziell heißt, stiegen am Dienstagvormittag auf bis zu 5,80 Euro. Ausgegeben worden waren sie zu 5,60 Euro. „Wir sind absolut erfreut“, sagte O2-Chef Rene Schuster. Die Nachfrage nach den den Papieren sei sehr hoch gewesen. Kurz nach 9 Uhr hatte er an der Frankfurter Börse das Marktdebüt seines Unternehmens mit einer Glocke eingeläutet. (dapd/rtr)