Berlin. . Die zum Teil hohen Tarifabschlüsse in großen Branchen bescheren auch ein Plus beim Weihnachtsgeld. Das hat die Hans-Böckler-Stiftung bei einer Umfrage ermittelt. Danach können sich in diesem rund sieben Millionen Beschäftigte über ein höheres Weihnachtsgeld freuen.
Rund sieben Millionen Deutsche profitieren einer Umfrage zufolge in diesem Jahr von steigendem Weihnachtsgeld. Grund seien die höheren Tarifabschlüsse in großen Branchen wie der Metall- und Elektro- oder Chemieindustrie, teilte das WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung mit.
Insgesamt erhielten etwa 14 Millionen Arbeitnehmer eine Sonderzahlung zum Jahresende, sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Reinhard Bispinck. Dies gehe aus einer Internet-Umfrage unter 17 000 Beschäftigten hervor. Demnach bekommt gut jeder zweite Arbeitnehmer Weihnachtsgeld. Im Westen sind es 59 Prozent, im Osten dagegen nur 39 Prozent. Bei den Männern 56 Prozent, bei den Frauen 53 Prozent.
„Real dürfte ein kleines Plus bleiben“
In Branchen, die höhere Lohnabschlüsse durchgesetzt haben, winkt den Angestellten nun auch mehr Weihnachtsgeld. Denn dies sei meist über einen festen Prozentsatz an den Monatslohn gekoppelt, sagte Bispinck. „Real dürfte ein kleines Plus bleiben.“ Ein vergleichsweise hohes Weihnachtsgeld erhalten etwa die Beschäftigten im Bankgewerbe, in der Süßwarenindustrie, in der westdeutschen Chemieindustrie sowie in der Druckindustrie. Sie bekommen 95 bis 100 Prozent eines Monatseinkommens. Darunter liegen die Bereiche Versicherungen (80 Prozent), Einzelhandel (West, 62,5 Prozent) sowie Metallindustrie (West, 55 Prozent). Im öffentlichen Dienst in westdeutschen Kommunen beträgt das Weihnachtsgeld je nach Vergütungsgruppe zwischen 60 und 90 Prozent.
West und Ost ziehen in manchen Branchen gleich
In vielen Branchen haben die Beschäftigten in Ostdeutschland mittlerweile gleichgezogen, erklärte das WSI. Weniger als ihre West-Kollegen erhalten die Ost-Beschäftigten etwa in der Chemie (65 Prozent), im öffentlichen Dienst (Gemeinden, 45 - 67,5 Prozent) und der Metallindustrie (50 Prozent). Kein Weihnachtsgeld bekommen etwa die Beschäftigten im Bauhauptgewerbe Ost und im Gebäudereinigerhandwerk.
Beschäftigte mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten zu 57 Prozent Weihnachtsgeld., befristet Beschäftigte nur zu 46 Prozent. Laut WSI können sich Leiharbeiter zu 49 Prozent über eine Zusatzzahlung am Jahresende freuen. Ein Trend: Gewerkschaftsmitglieder stehen sich in der Regel besser. Die Umfrage deckte auf, dass sie zu 66 Prozent Weihnachtsgeld beziehen. Bei Nicht-Mitgliedern beträgt der Anteil nur 53 Prozent. (mit rtr)