Athen. Union und FDP haben die Teilnahme von Linken-Parteichef Bernd Riexinger an den Demonstrationen gegen den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Athen scharf kritisiert. FDP-Generalsekretär Patrick Döring warf Riexinger vor, bewusst die Lage vor Ort zu verschärfen.
Koalitionspolitiker haben die Teilnahme von Linken-Parteichef Bernd Riexinger an Protesten gegen den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Athen scharf kritisiert. Es sei "beispiellos und empörend", dass der Vorsitzende einer im Bundestag vertretenen Partei die "anti-deutschen Proteste in Athen als Bühne nutzt, um Politik gegen die Interessen des eigenen Landes zu machen", sagte die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, der "Passauer Neuen Presse" vom Mittwoch.
"Merkwürdige Art, den Griechen zu helfen"
FDP-Generalsekretär Patrick Döring warf Riexinger vor, bewusst mit außenpolitischen Gepflogenheiten zu brechen und die Lage vor Ort zu verschärfen. Durch seine Teilnahme an den Demonstrationen nehme er gewalttätige Eskalationen und eine weitere Verzerrung des Deutschland-Bildes in Griechenland billigend in Kauf, sagte er der Zeitung. Europaparlaments-Präsident Martin Schulz (SPD) bezeichnete Riexingers Reise zur Demonstration in Athen als "merkwürdige Art, den Griechen zu helfen".
Riexinger hatte am Dienstag an den Protesten der griechischen Linken auf dem Syntagma-Platz vor der Parlament in Athen teilgenommen. Rund 25.000 Menschen hatten gegen Merkel demonstriert. Größere Ausschreitungen blieben aus. Die Bundeskanzlerin hatte am Dienstag erstmals seit Beginn der Schuldenkrise in Griechenland Athen besucht. Dabei hatte sie Ministerpräsident Antonis Samaras, Staatspräsident Karolos Papoulias sowie Vertreter deutscher und griechischer Unternehmen getroffen. Nach dem Gespräch mit Samaras würdigte sie die bisherigen Sparanstrengungen, forderte aber zugleich weitere Reformschritte ein. (afp/dapd)