Düsseldorf. Deutschlands größte Drogeriekette Schlecker hat offenbar einen derben Umsatz- und Gewinnverlust erlitten. Nach einem Medienbericht büßte Schlecker seit 2005 über eine Millarde Euro Umsatz ein und rutschte beim Ergebnis ins Minus. Auch im Preiskampf scheint Schlecker Verlierer zu sein.
Bei der Drogeriemarktkette Schlecker brechen einem Medienbericht zufolge Umsatz und Gewinn ein. Nach Berechnungen des Marktforschers Nielsen Trade Dimensions büßten die Filialen des Branchenprimus in Deutschland seit 2005 über eine Milliarde Euro Umsatz ein, wie die «Wirtschaftswoche» am Samstag vorab berichtete. Nach 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2005 habe Schlecker 2008 ohne den Zukauf von Ihr Platz nur noch 4,2 Milliarden Euro umgesetzt, ein Rückgang von rund 20 Prozent.
Vertrauliche Zahlen aus dem Konzern, die dem Magazin vorlägen, wiesen zudem einen Ergebniseinbruch aus. Danach hätten die Schlecker-Filialen 2007 mehr als 30 Millionen Euro Verlust geschrieben. 2008 dürfte das operative Ergebnis noch stärker abgerutscht sein. Im Jahr 2000 erwirtschaftete Schlecker laut der internen Aufstellung noch 118 Millionen Euro Gewinn. Das Unternehmen wollte die Geschäftsentwicklung gegenüber der Zeitschrift nicht kommentieren.
Weiterer Ärger droht Schlecker dem Bericht zufolge seitens der Gewerkschaft Verdi, die mit Streiks droht. Wegen zahlreicher Überfälle fordert die Gewerkschaft einen Sicherheitstarifvertrag, der die Ausstattung der Filialen mit speziellen Tresoren, eine Zweierbesetzung und die Geldabholung durch externe Unternehmen vorschreibt. «Andernfalls gibt's Ärger, notfalls auch Streik», sagte der für Schlecker zuständige ver.di-Vertreter Achim Neumann.
Eine bundesweite Analyse des Berliner Beratungsunternehmens GKL Marketing Marktforschung ergab dem Bericht zufolge, dass Schlecker inzwischen der mit Abstand teuerste Anbieter ist. Gemessen an einem Warenkorb mit über 2000 typischen Drogerieartikeln seien die Preise bei dem Wettbewerber dm im Schnitt 11,1 bis 14 Prozent günstiger. Rossmann sei zwischen 5,9 und 13,1 Prozent preiswerter, und die süddeutsche Kette Müller sei 9,5 Prozent günstiger. (ddp)