Frankfurt. Ein Unbekannter gibt sich auf Facebook als Bundesbank-Chef Jens Weidmann aus und sorgt damit für Unruhe in dem Institut. Einer Sprecherin zufolge hat die Bank rechtliche Schritte eingeleitet, damit die Seite aus dem Netz genommen wird. Dabei erntet der falsche Weidmann im Netz viel Lob - sogar von realen Politikern.
Ein gefälschtes Facebook-Profil von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat innerhalb kurzer Zeit viel Zuspruch bekommen. Erst am Freitagvormittag erklärten die unbekannten Nachahmer, dass der Notenbanker "tatsächlich noch nicht im Web 2.0 angekommen" sei und räumten den Schwindel ein. Die Fälschung aufgedeckt hatte die Online-Ausgabe des "Handelsblatts". Die Bundesbank hat nach Angaben einer Sprecherin bereits Schritte eingeleitet, um die Seite aus dem Netz nehmen zu lassen.
Bis dahin hatten aber schon mehr als 600 Nutzer des sozialen Netzwerks mit einem Klick signalisiert, dass ihnen die seriös gestaltete Seite gefällt. Sie besteht seit Anfang August. Unter den Einträgen des falschen Weidmanns finden sich allein in den vergangenen zwei Wochen Dutzende Kommentare. Überwiegend erntet Weidmann - oder sein Doppelgänger - Lob und Bestätigung für seine harte Haltung im Streit über die Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die Eurokrise.
Der falsche Weidmann lässt FDP-Euro-Rebell Frank Schäffler grüßen
Darunter findet sich auch die Vorsitzende des Bundestagsfinanzausschusses, Birgit Reinemund (FDP). Sie kommentiert einen geposteten Artikel und versichert: "Unsere volle Unterstützung haben Sie!" Der falsche Weidmann antwortete daraufhin: "Sehr geehrte Frau Vorsitzende des Finanzausschusses, liebe Frau Dr. Reinemund, herzlichen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung! Schöne Grüße an Sie und auch an Frank Schäffler!" Schäffler gilt als Wortführer der Euro-Rebellen in der FDP. (dapd)