Dhaka. . 29 Euro in Monat erhalten Textilarbeiter in Bangladesch - das ist der dortige gesetzliche Mindestlohn. Das Geld reicht nicht annähernd zum Leben. Die schwedische Textilkette H&M macht sich jetzt bei der Regierung in Bangladesch gegen Niedriglöhne stark.

Der schwedische Modekonzern H&M hat höhere Löhne für die Textilarbeiter in Bangladesch gefordert. Die Regierung müsse den Mindestlohn in den Fabriken anheben, sagte der Chef der zweitgrößten Modehauskette der Welt, Karl-Johan Persson, nach einem Treffen mit Premierministerin Sheikh Hasina am Dienstagabend. Sein Unternehmen sei an einer "langfristigen Zusammenarbeit" mit den Lieferanten aus Bangladesch interessiert, "aber wir wollen auch, dass die Arbeiter faire Löhne bekommen", sagte Persson. Niedriglöhne seien ein Hauptproblem der Modebranche.

In Bangladesch werden die niedrigsten Löhne in der Textilbranche weltweit gezahlt - der von der Regierung festgesetzte Mindestlohn liegt bei umgerechnet rund 29 Euro im Monat. Nach Angaben der Organisation "Clean Cloth Campaign" braucht ein bangladeschischer Arbeiter aber 130 Dollar monatlich zum Überleben. Aus Protest gegen die niedrige Bezahlung hatten im Juni zehntausende Arbeiter protestiert. Mehr als 300 Fabriken mussten landesweit schließen, mindestens hundert Menschen wurden bei Zusammenstößen mit der Polizei verletzt.

Bangladesch exportierte 2011 Bekleidung im Wert von 19 Milliarden Dollar (15,09 Milliarden Euro). H&M kaufte 2011 Kleidung für 1,5 Milliarden Dollar aus Bangladesch und war damit der größte europäische Einkäufer für Waren des Landes. (afp)