Frankfurt/Main. Am Frankfurter Flughafen hat am Freitagmorgen der Streik der Flugbegleiter bei der Lufthansa begonnen. Die Lufthansa will Hunderte Flüge streichen. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter kämpft für mehr Lohn und gegen eine Stellenauslagerung. Es drohen bundesweite, unbefristete Streiks.

Rund 1000 Stewardessen und Stewards der Lufthansa haben am Freitagmorgen die Arbeit niedergelegt und für zahlreiche Flugausfälle gesorgt.

Der Flughafen Düsseldorf ist vom Streik der Lufthansa-Flugbegleiter in Frankfurt am Main kaum betroffen. Bis zum Streikende um 13.00 Uhr stünden acht Lufthansa-Verbindungen zwischen Düsseldorf und Frankfurt auf dem Flugplan, sagte ein Sprecher am Freitag auf dapd-Anfrage. "Bisher ist nur ein Flug ausgefallen, der von Frankfurt nach Düsseldorf und wieder zurück gehen sollte." Die je drei weiteren geplanten Hin- und Rückflüge seien bislang nicht annulliert worden.

Der Flughafen Köln/Bonn war nicht betroffen. Dort gab es den Angaben zufolge am Freitag keine Flüge von oder nach Frankfurt.

Kein Platz mehr für Flieger in Frankfurt/Main

Am Flughafen Frankfurt/Main sind wegen des Streiks der Lufthansa-Flugbegleiter derzeit kaum noch Landungen möglich. Durch die Flugausfälle als Folge des Streiks würden die Parkpositionen knapp, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am Freitagmittag. Deshalb dürften momentan europaweit keine Flugzeuge mehr in Richtung Frankfurt starten. Diese Anweisung habe die Flugsicherung gegeben. Allerdings könnten Maschinen, die bereits in der Luft sind, oder Flugzeuge auf Interkontinentalverbindungen noch auf Deutschlands größtem Flughafen landen. Das Landeverbot gelte, bis sich die Lage entspanne, erklärte der Sprecher.

Die Lufthansa-Flugbegleiter wollten noch bis 13.00 Uhr im Ausstand bleiben. Sie hatten den Streik am Morgen um 5 Uhr begonnen. Dadurch fiel ein Großteil der geplanten Flüge aus.

Der Streik ist von 5 bis 13 Uhr angesetzt. Er dürfte den Verkehr an Deutschlands größtem Flughafen wegen des dicht gestaffelten Flugplans jedoch noch länger aus dem Takt bringen.

Passagiere sollen auf die Bahn ausweichen

Die Lufthansa reduzierte den Flugplan für den Streikzeitraum. In Frankfurt am Main waren in dieser Zeit 360 Flüge geplant - ein Großteil müsse ausfallen, sagte ein Lufthansa-Sprecher gegen 8 Uhr. Vereinzelt seien auch Langstrecken betroffen. Im Laufe des Vormittags müssten noch weitere Flüge storniert werden.

Auch bei Langstreckenflügen, die zwar "oberste Priorität" hätten, seien Verspätungen nicht ausgeschlossen. Flüge von Lufthansa Regional und Germanwings seien nicht betroffen.

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Der Ausstand ist für die Lufthansa besonders schmerzhaft, weil er ihre Heimatbasis trifft. Die Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag für die rund 19.000 Stewardessen und Stewards der Lufthansa waren am Dienstag nach gut einem Jahr gescheitert.

Kampf gegen Stellenauslagerung

Die Gewerkschaft kämpft für höhere Löhne und gegen die Auslagerung von Stellen. Nach Ansicht des Managements hingegen sind wegen der harten Konkurrenz Einschnitte nötig.

Unbefristete Streiks geplant?

Die Gewerkschaft gibt sich kampfbereit und will sich notfalls nicht nur auf Streiks von wenigen Stunden beschränken. Der Chef der Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (UFO) Nicoley Baublies forderte im ARD-"Morgenmagazin" ein besseres Angebot. Vom Verhalten der Lufthansa hänge ab, wie die Gewerkschaft weiter agiere. Sie sei "in der Lage und bereit, mit sechs Stunden Vorlauf jederzeit und überall in Deutschland" zu streiken, sagte Baublies.

Flugcoupon umtauschen

Fluggäste, deren Flüge gestrichen wurden, sollen sich laut Lufthansa vor Reiseantritt unter "Meine Buchungen" über den Status ihrer Buchung informieren.

Innerdeutsch reisende Passagiere, deren Flüge wegen des Streiks gestrichen wurden, können die Züge der Deutschen Bahn nutzen und dafür unter "Meine Buchungen" oder an einem Check-in-Automaten der Lufthansa den Flugcoupon in einen Bahn-Reisegutschein umtauschen. (rtr/dapd/afp)