Hamburg. Wer der HSH Nordbank die Treue hält, wird offenbar fürstlich belohnt. Wichtigen Mitarbeitern winkt laut einem Medienbericht eine Prämie bis zu 100.000 Euro, wenn sie im Zuge des Jobabbaus nicht das Haus verlassen. Als Bleibeprämie werde die Hälfte einer möglichen Abfindung geboten.

Die HSH Nordbank zahlt wichtigen Mitarbeitern eine Prämie, damit sie im Unternehmen bleiben. Pro Person lasse sich die Bank dies bis zu 100 000 Euro kosten, berichtete das «Hamburger Abendblatt». Bis zu 600 Mitarbeiter könnten in den Genuss dieser «Bleibeprämie» kommen. Die Bank bestätigte dies der Zeitung.

Durch den geplanten Jobabbau - bis 2012 soll die Mitarbeiterzahl von 4300 auf etwa 3200 reduziert werden - besteht den Angaben zufolge die Gefahr, dass auch Mitarbeiter gehen, die für die Neuausrichtung als wichtig eingestuft werden. «Um diesem erheblichen Risiko entgegenzuwirken, hat die Bank ein Programm entwickelt mit dem Ziel, Mitarbeiter an das Haus zu binden», sagte HSH-Sprecher Rune Hoffmann laut Zeitung. Als «Bleibeprämie» wird demnach die Hälfte der möglichen Abfindung geboten. Das Angebot richte sich an 15 Prozent der Mitarbeiter (etwa 500 bis 600) auf allen Hierarchieebenen. Ausgenommen sei der Vorstand.

Prämie auf Zuruf

Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki sagte, von stringenter Personalpolitik könne bei der Bank keine Rede mehr sein. «Zunächst wurden aus Steuergeldern 'Sprinterprämien' an ausscheidende Mitarbeiter gezahlt, um das Restrukturierungsmodell des Restvorstandes zu erfüllen.» Nun würden abwanderungswilligen Mitarbeitern, deren Qualifikation für den Bestand der Bank wichtig sei, mit einer Prämie zum Bleiben überredet. Die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, Monika Heinold, sagte, mittlerweile erhalte «offenbar jeder bei der HSH Nordbank auf Zuruf eine Prämie», egal ob er bleibe oder gehe.

Hamburgs SPD-Fraktionschef Michael Neumann sagte, die Prämienregelung sei «neuer Beweis dafür, dass die Geschäftspolitik der Bank mit dem Wort Chaos noch nett umschrieben ist». Die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein müssten verhindern, dass die angeschlagene Bank weiter Steuergelder verbrenne. Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher habe mit seiner Maßlosigkeit «eine Lawine losgetreten, die die Bank jetzt vollständig zu ruinieren droht». Nonnenmacher hatte eine Sonderzahlung von 2,9 Millionen Euro erhalten. (ddp)