Frankfurt/Main. Die Commerzbank stemmt sich gegen die Krise. Im zweiten Quartal hat das Unternehmen seinen Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 275 Millionen Euro mehr als verzehnfacht. Schließen konnte die Commerzbank auch die von der europäischen Bankenaufsicht (EBA) ermittelte Kapitallücke.

Die Commerzbank hat im zweiten Quartal die verschärften Anforderungen an die Kapitalausstattung erfüllt und trotz Krise Gewinn gemacht. Unter dem Strich blieb für die Zeit zwischen April und Juni ein Überschuss von 275 Millionen Euro, wie das Institut am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte die Commerzbank nur 24 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet.

Sorgenfrei ist die Bank damit aber noch längst nicht: Die Erträge gingen zurück, auch wegen des niedrigen Zinsniveaus. Einsparungen konnten den Rückgang den Angaben zufolge aber teilweise wettmachen

Die von der europäischen Bankenaufsicht EBA ermittelte Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro konnte die Commerzbank demnach schließen. Statt des ursprünglich angestrebten Puffers von mindestens einer Milliarde Euro habe die Bank Ende Juni das Ziel sogar um 2,8 Milliarden Euro übertroffen.

"Wir haben uns in den vergangenen sechs Monaten darauf konzentriert, die Kapitalbasis der Bank weiter deutlich zu stärken und Risiken zu reduzieren", erklärte Vorstandschef Martin Blessing. Mit Erfüllung der EBA-Kapitalanforderungen sei die Bank "gut für die weiterhin schwierigen Marktbedingungen gewappnet"

Foodwatch begrüßt Entscheidung

Unterdessen bestätigte eine Commerzbank-Sprecherin, dass das Institut vorsorglich alle Grundnahrungsmittel aus dem Rohstoff-Fonds ComStage ETF CB Commodity EW Index TR herausgenommen habe. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte diesen Schritt zuvor bekanntgemacht und als wichtigen Schritt beim Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln gelobt. Die Commerzbank-Sprecherin erklärte, ihr Haus habe bereits im November 2011 beschlossen, keine neuen börsennotierten Produkte auf Basis von Grundnahrungsmitteln aufzulegen.

Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode begrüßte die Entscheidung: "Am Handeln der Commerzbank sollten sich andere Häuser ein Beispiel nehmen - allen voran die Deutsche Bank", sagte er. Foodwatch bemängelt seit geraumer Zeit, dass Spekulationen auf die Preise von Nahrungsmitteln den Hunger in Entwicklungsländern massiv verschärfen. Die neue Doppelspitze der Deutschen Bank habe entgegen der Ankündigung ihres ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann aber bisher nichts Konkretes unternommen, erklärte Foodwatch.(dapd)