Essen. . Bisher war sie bei beim Konkurrenten Google, jetzt soll Marissa Mayer Yahoo Erfolg bringen. Ihr winken in den kommenden fünf Jahren rund 100 Millionen Dollar Gehalt. Und im Oktober erwartet die bekannte Managerin ein Kind. Viel Stoff für Diskussionen.
Es ist ihr erster Job als Chefin eines Unternehmens. Aber wenn alles gut läuft, dürfte Marissa Mayer für den Rest ihres Lebens finanziell ausgesorgt haben. Der neuen Frau an der Spitze des Internetkonzerns Yahoo winkt in den kommenden fünf Jahren ein Gehalt in Höhe von rund 100 Millionen Dollar – umgerechnet mehr als 82 Millionen Euro.
Wie hoch genau die Bezahlung ausfällt, müsse sich noch erweisen, erläutert Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Laut Arbeitsvertrag bekommt Mayer ein Grundgehalt von einer Million Dollar. Dazu gibt es zwei Millionen Dollar bei Erreichen bestimmter Ziele, die sich auf vier Millionen Dollar erhöhen, sollten diese Ziele übertroffen werden.
Richtig reich werden kann Mayer mit Aktien und Aktienoptionen – vorausgesetzt, die Managerin macht Yahoo erfolgreich. „Aktienoptionen sind zunächst einmal ein virtueller Wert“, gibt Kurz zu bedenken. Je nach Rechnung winken Mayer zwischen 70 und 100 Millionen Dollar in fünf Jahren.
14 Millionen Dollar in Aktien
Die 37-Jährige, die im Oktober ihr erstes Kind erwartet, soll den kriselnden US-Konzern wieder auf Kurs bringen. Ihr Job gilt als einer der schwierigsten in der Branche. Der Chefposten bei Yahoo glich zuletzt einem Schleudersitz. Die frühere Chefin Carol Bartz wurde nach zwei Jahren wegen Erfolglosigkeit gefeuert, Mayers Vorgänger Scott Thompson stolperte nach kurzer Zeit im Amt über einen gefälschten Lebenslauf.
Um Mayer vom Konkurrenten Google abzuwerben, nimmt das Yahoo-Management viel Geld in die Hand. Allein 14 Millionen Dollar in Aktien bekommt die Managerin als Entschädigung dafür, dass sie wegen ihres Weggangs von Google auf Wertpapiere des Konkurrenten verzichten muss. In dem Arbeitsvertrag ist auch festgelegt, dass Mayer nicht direkt zur Konkurrenz wechseln darf. Dass Mayer im Oktober ein Kind erwartet, heizt in den USA die Diskussion über die Vereinbarkeit von Job und Karriere an. „Mein Mutterschutzurlaub wird nur ein paar Wochen dauern und ich werde durcharbeiten“, versicherte Mayer im Magazin „Fortune“. Laut Arbeitsvertrag hat Mayer Anspruch auf 20 Tage Urlaub im Jahr.
„Gehälter in dieser Größenordnung wären nicht vermittelbar“
Die rekordverdächtige Vergütung der neuen Yahoo-Chefin dürfte auch in Deutschland eine neue Debatte darüber auslösen, welche Bezahlungen angemessen sind. „Gehälter in dieser Größenordnung gibt es in Deutschland nicht, sie wären auch nicht vermittelbar“, sagt Aktionärsschützer Jürgen Kurz. In der Regel liege die Vergütung für Vorstandsmitglieder großer deutscher Konzerne im einstelligen Millionenbereich.
Auch die DSW macht sich für eine Begrenzung der Managergehälter stark. „Mehr als zehn Millionen Euro im Jahr sollten es nicht sein“, meint Kurz. Für Diskussionen hatte der Rekord von VW-Chef Martin Winterkorn gesorgt. Für das Jahr 2011 erhielt er vom Autobauer rund 17 Millionen Euro.