San Francisco. Der kriselnde Internetkonzern Yahoo kann seiner neuen, von Google abgewanderten Chefin Marissa Mayer zum Auftakt keine überzeugenden Zahlen präsentieren: Der Gewinn brach leicht ein, was die Anaylsten enttäuschte. Allein für Abfindungen muss Yahoo 136 Millionen zurückstellen.
Die schwangere neue Vorstandsvorsitzende Marissa Mayer tritt bei Yahoo ein schwieriges Erbe an. Enttäuschende Zahlen des Internetkonzerns dämpften am Dienstag (Ortszeit) die Aufregung um die Besetzung des Chefpostens mit der 37-jährigen Mayer. Im zweiten Quartal lag der Gewinn bei 227 Millionen Dollar (185,5 Millionen Dollar) oder 18 Cent pro Aktie, das entspricht einem Rückgang von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Analysten hatten einen Wert von 20 Cent pro Aktie erwartet.
Allein für Abfindungszahlungen für entlassene Mitarbeiter und andere Maßnahmen zur Kostenreduzierung musste Yahoo 136 Millionen Dollar zurückstellen. Der Internetkonzern mit Sitz im kalifornischen Sunnyvale baute 1500 Stellen ab. Ende Juni lag die Zahl der Mitarbeiter bei 12.500.
Der Umsatz ging im Zeitraum April bis Juni um ein Prozent auf 1,22 Milliarden Dollar (997 Millionen Dollar) zurück. Die höchsten Einnahmen des Internetunternehmens waren auf seine Anteile an der japanischen Version von Yahoo sowie der chinesischen Alibaba Group zurückzuführen.
Die Einnahmen aus diesen Anteilen und anderen Investitionen beliefen sich zusammen auf 180 Millionen Dollar. Das entspricht einem Anstieg um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Yahoo hat angekündigt, die Hälfte seiner Anteile an Alibaba für rund sieben Milliarden Dollar zu verkaufen. Der Deal soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Bisher hält der kalifornische Konzern 40 Prozent an Alibaba.
Yahoo-Neuling Mayer versetzt enttäuscht Investoren
Der angeschlagene Internetkonzern hatte unmittelbar vor der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen Marissa Mayer zur neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt und damit einen spektakulären Personal-Coup gelandet. Die langjährige Google-Spitzenmanagerin, die im Oktober ein Kind erwartet, nahm am Dienstag ihre Arbeit bei Yahoo auf. Doch gleich am ersten Tag enttäuschte die 37-Jährige Investoren, die sich von ihr Angaben über ihre Pläne für den Internetkonzern erhofft hatten: Mayer nahm nicht an der Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen teil, um sich mit ihrem neuen Managementteam zu treffen.
"Wir glauben, es ist am besten, unserem neuen CEO Zeit zu geben, um sich an Yahoo zu gewöhnen, bevor irgendeine Anleitung für die Zukunft vorgelegt wird", sagte Yahoo-Finanzvorstand Tim Morse, der die Telefonkonferenz am Dienstag leitete. Die Yahoo-Aktie verlor am Dienstag drei Cent und notierte im nachbörslichen Handel bei 15,57 Dollar. (dapd)