Nürnberg. Lieferant stoppt Vertrieb von weißer Ware. Hintergrund sind neue Probleme mit den Banken: Sie wollen nichts mehr vorfinanzieren - die Kunden haben jedoch 14 Tage Zahlungsfrist. Nun musste das Versandhaus eine "Insolvenz in der Insolvenz" anmelden.
Der Ausverkauf beim insolventen Versandhaus Quelle ist kurz nach dem Start in Schwierigkeiten geraten. «Weiße Ware» wie Waschmaschinen oder Kühlschränke könnten derzeit nicht bestellt werden, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg. Der Hersteller der zu einem Großteil unter der Eigenmarke «Privileg» verkauften Ware habe Eigentumsvorbehalt an den den Geräten angemeldet und erwäge, sie wieder abzuholen. Als wichtigster Lieferant für die Quelle-Eigenmarke gilt das schwedische Unternehmen Electrolux.
Hintergrund der Turbulenzen ist die jüngste Zuspitzung der Finanzkrise beim Fürther Großversender. Mitten im Ausverkauf droht dem Unternehmen das Geld auszugehen. Denn die Factoring-Banken haben im Oktober die Vorfinanzierung von Kundenforderungen eingestellt und die Kunden haben im Ausverkauf eine Zahlungsfrist von 14 Tagen.
Drohende Masseunzulänglichkeit angemeldet
Insolvenzverwalter Görg hat deshalb nach Angaben seines Sprechers beim Amtsgericht Essen die drohende Masseunzulänglichkeit angemeldet. Dieser Schritt wird auch als «Insolvenz in der Insolvenz» bezeichnet. Für die Lieferanten des Unternehmens hat er gravierende Folgen. Denn Firmen, die nach Anmeldung der Insolvenz am 1. September noch geliefert haben, würden damit nicht mehr vorrangig bezahlt. Wie alle anderen Gläubiger könnten sie nur noch darauf hoffen, später doch noch einen Bruchteil ihrer Forderungen aus der Insolvenzmasse zu erhalten.
Quelle will in den nächsten Wochen insgesamt 18 Millionen Räumungsverkaufs-Artikel im Internet und den Quelle-Shops losschlagen. Die Hälfte der Artikel ist Mode. Bereits einen Tag nach Beginn des Quelle-Ausverkaufs meldet das insolvente Versandhaus einen Bestell-Rekord im Internet. Der Ausverkauf bei Quelle hat dem insolventen Versandhaus bisher rund 150.000 Bestellungen über das Internet gebracht. Auch am Dienstagnachmittag war die Quelle-Website zeitweilig wegen Überlastung nicht erreichbar.