Berlin. . Die Zuwanderung hat nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft seit 1999 einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit Fachkräften in Deutschland geleistet. Demnach belaufe sich der Beitrag der rund 130.000 zugewanderten Akademiker zur Wertschöpfung auf 13 Milliarden Euro pro Jahr.
Die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte hat nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beträchtlich zum Wohlstand in Deutschland beigetragen. Allein die zwischen 1999 und 2009 zugezogenen Mediziner und Akademiker in den MINT-Berufen trügen jedes Jahr mindestens 13 Milliarden Euro zur Wertschöpfung bei, erklärte das IW am Donnerstag. In diesem Zeitraum seien rund 185.000 Akademiker aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) und rund 42.000 Mediziner nach Deutschland zugewandert. Etwa die Hälfte von ihnen habe einen Job, der ihrer Qualifikation entspreche. Die sei ein ähnlich hoher Anteil wie bei gebürtigen Deutschen.
Von der weiteren Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes mit Hilfe der EU-weiten Blauen Karte für Fachkräfte aus Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union (EU) verspricht sich IW-Direktor Michael Hüther einen „Beitrag zur Fachkräftesicherung“. Es sei damit zu rechnen, dass sich „mehr hoch qualifizierte Personen mit gesuchten Engpassqualifikation für Deutschland entscheiden“. Die Blaue Karte gilt ab Anfang August: Ab dann werden die Einkommensschwellen für hoch qualifizierte Zuwanderer aus Drittstaaten gesenkt. Sie müssen einen Arbeitsvertrag über ein Jahreseinkommen von 44.800 Euro nachweisen, in Mangelberufen wie Medizin und den MINT-Beschäftigten sind es nur knapp 35.000 Euro.
Bildungsstand: Viele Hochqualifizierte, aber mehr Ungelernte
Der Bildungsstand der zwischen 1999 und 2009 Zugewanderten zeigt laut IW ein ambivalentes Bild: Während 27 Prozent über einen Hochschulabschluss verfügten, war mit 41 Prozent der Anteil der Zugezogenen ohne berufsqualifizierenden Abschluss mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Besonders gut qualifiziert seien Zuwanderer aus west- und südeuropäischen Staaten. Allerdings kommt weniger als ein Drittel der Zuwanderer aus EU-Staaten oder einem der Länder, mit denen die EU ein Abkommen über die Freizügigkeit von Arbeitnehmern geschlossen hat.
Auch die Wirtschafts- und Finanzkrise in südeuropäischen Staaten wie Griechenland und Spanien mit hoher Arbeitslosigkeit löst keinen Ansturm auf den deutschen Arbeitsmarkt aus. Zwar ist die Zuwanderung aus diesen Ländern, in denen mehr als jeder Fünfte arbeitslos ist, 2011 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 90 Prozent beziehungsweise 52 Prozent nach oben geschnellt. Die absoluten Zahlen sind aber gering: Im vorigen Jahr stieg die Zahl der griechischen Zuwanderer um 11.250 auf 23.800 und die der Spanier um 7000 auf 20.700. Im selben Zeitraum verließen rund 21.000 Griechen und Spanier Deutschland. (rtr)