Berlin. . Bei anonymisierten Bewerbungen haben Frauen und Migranten im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren tendenziell bessere Chancen, zu einem persönlichen Gespräch eingeladen zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Eine positive Bilanz des Pilotprojekts für anonymisierte Bewerbungsverfahren hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gezogen. Menschen, die bei Bewerbungen vorher nicht die gleichen Chancen hätten, Migranten etwa oder Frauen, bekämen sie im anonymisierten Bewerbungsverfahren „und das ist gut“, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin“. In den Unternehmen habe das Pilotprojekt eine „Riesendiskussion“ ausgelöst, inwiefern Klischees das Bewerbungsverfahren beeinflussten.

Keine Fotos oder Angaben über Namen, Alter oder Geschlecht

Bei dem Projekt anonymisierte Bewerbungen verzichteten die Arbeitgeber auf Fotos sowie Angaben wie den Namen, das Alter, das Geschlecht, die Herkunft oder den Familienstand. Einige setzten dabei auf Onlinebewerbungen, andere auf Formulare per E-Mail oder Post und wiederum andere ließen Bewerbungen erst nachträglich anonymisieren. Erst bei einer Entscheidung für einen Bewerber wurden die persönlichen Details bekannt gemacht.

An der Initiative beteiligten sich die Deutsche Post, die Deutsche Telekom, L’Oréal, der Geschenke-Vermittler Mydays, Procter & Gamble, das Bundesfamilienministerium, die Arbeitsagentur Nordrhein-Westfalen und die Stadtverwaltung von Celle. Lüders sagte im „Morgenmagazin“, das Projekt habe in Deutschland eine „breite Diskussion“ darüber ausgelöst, wie Menschen sich ohne Vorurteile besser bewerben könnten. Hierzulande gäben Bewerber „einfach zu viel von sich preis“, sagte sie. (afp)