New York. GM-Boss Henderson fordert eine Kapitalspritze von der deutschen Bundesregierung. Die Insolvenz des Opel-Mutterkonzerns wird immer wahrscheinlicher. Opel bekommt derweil eine neue Perspektive: In den deutschen Werken sollen bald US-Mittelklassewagen gebaut werden.
Die Führung von General Motors hat die Bundesregierung um Geld gebeten und zugleich zugesagt, die deutsche Tochter Opel nur in Abstimmung mit Berlin zu verkaufen. «Wir brauchen jetzt Geld für unser Europageschäft, das ist wichtig und dringend», sagte GM-Boss Fritz Henderson am Montag in Detroit. Jeder neue Opel-Investor müsse daher bei der Bundesregierung Akzeptanz finden.
Unterdessen gab Opel bekannt, dass der deutsche Autobauer in den kommenden beiden Jahren einen Mittelklassewagen für den US-Markt bauen soll. Die Fahrzeuge würden auf der gleichen Plattform wie der Opel Insignia in Rüsselsheim montiert und seien dem deutschen Modell auch optisch ähnlich. Der Wagen für den US-Markt werde unter dem Markennamen Buick verkauft. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen ist eine Stückzahl von insgesamt 40.000 Fahrzeugen geplant.
Insolvenz wird immer wahrscheinlicher
Henderson machte deutlich, dass es für General Motors immer schwieriger wird, eine Insolvenz noch aufzuhalten. Der Konzern wolle ein Insolvenzverfahren vermeiden, doch es seien gewaltige Aufgaben zu erfüllen. Er betonte, eine Insolvenz in den USA müsse nicht zwangsläufig Insolvenzverfahren in anderen Ländern nach sich ziehen.
GM verhandelt seit Wochen mit der Bundesregierung und potenziellen Investoren über einen teilweisen Verkauf von Opel. Neben Fiat ist auch ein Konsortium um den kanadischen Autozulieferer Magna an dem deutschen Hersteller interessiert. Die Bundesregierung hat in Aussicht gestellt, den Einstieg eines neuen Investors bei Opel mit Bürgschaften abzusichern.
Neue Hoffnung für Saab
Unterdessen gibt es offenbar neue Hoffnung für die schwedische GM-Tochter Saab: Nach einem schwedischen Medienbericht sind nach wie vor zwei oder drei Bieter an dem Autohersteller interessiert und haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. In der vergangenen Woche hatte Fiat Interesse angemeldet, neben Opel und Vauxhall auch Saab zu übernehmen.
GM lebt derzeit von insgesamt 15,4 Milliarden US-Dollar staatlicher Kredite. Die US-Regierung hat dem Konzern bis zum 1. Juni eine Frist eingeräumt, um eine Restrukturierung zu erreichen. Andernfalls droht eine Insolvenz. (ap)