Essen. . Bislang agierte der US-Konzern Microsoft glücklos am Hardware-Markt. Der Tablet-PC „Surface“ soll das ändern. Und dem im Herbst erscheinenden neuen Betriebssystem „Windows 8“ zum Durchbruch verhelfen.
Zum Preis schweigt sich Microsoft bislang noch aus. Das Gerät solle auf dem Niveau vergleichbarer Geräte liegen, ließ der US-Konzern nur wissen. Microsoft steigt in den Tablet-Markt ein. „Surface“ nennt das Unternehmen seinen flachen Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm. Microsoft will dort mitmischen, wo Apple bislang den Ton angibt. In der Vergangenheit agierte der US-Konzern eher glücklos in Sachen Hardware – sieht man einmal vom Verkaufsschlager Xbox 360, der Spielekonsole, ab.
Das Lächeln im Halse stecken geblieben
Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte 2010 für den damaligen Apple-Boss Steve Jobs nur ein müdes Lächeln übrig, als der vollmundig ankündigte, man werde mit dem Tablet-PC „iPad“ den Computer-Markt revolutionieren. Ballmer war der festen Überzeugung, Tablets seien nur etwas für die Nische. Das Lachen muss ihm im Halse stecken geblieben sein. Das iPad ist noch immer der meistverkaufte Tablet-Computer der Welt, der Absatz klassischer PC ging merklich zurück, auch, weil Konkurrenten wie Samsung auf Tablets mit dem Google-Betriebssystem „Android“ setzten und damit günstige Alternativen zu Apples iPad anboten – und Käufer Tablets den Vorzug vor Laptops mit Windows-Betriebssystem gaben.
Immerhin liefert Microsoft das noch immer tonangebende Betriebssystem für Desktop-Rechner und tragbare PC aus. Auch deshalb läuft auf dem „Surface“ (engl. für Oberfläche) Windows – und zwar in der Version 8. Die ist besonders für die Bedienung mit den Fingern optimiert. Und soll laut Microsoft das „Beste aus beiden Welten“ miteinander vereinen. Erste Vorabversionen des Betriebssystems, das sich im Bedienkomfort an dem Handy-Betriebssystem „Windows Phone“ orientiert, machten auch einen ausgereiften Eindruck, bislang fehlte das passende Gerät dazu. Das will Microsoft im Herbst ändern, zeitgleich mit der Einführung von Windows 8. Einen genauen Termin für „Surface“ nannte das Unternehmen allerdings nicht.
Bislang fehlt eine Händlerstrategie für Europa
Microsoft hatte bislang nur wenig Glück beim Bau und Vertrieb eigener Hardware. Schon einmal versuchte sich der Konzern aus Redmond, Kalifornien, gegen Apple zu stemmen. „Zune“ sollte dem Musikspieler „iPod“ Konkurrenz machen. Mit viel Tamtam stellte Microsoft seinen eigenen Player vor, 2006 war das. Keine fünf Jahre später wurde das Projekt eingestampft.
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Das Microsoft-Handy „Kin“ wurde keine zwei Monate produziert. Die Verkäufe in den USA blieben 2010 weit hinter den Erwartungen zurück. In Europa wurde das Gerät erst gar nicht verkauft. Marktbeobachter warfen Microsoft damals vor, das Handy zwei Jahre zu spät veröffentlicht zu haben.
Noch ist unklar, wie das „Surface“ überhaupt zum Kunden kommen soll. Microsoft kündigte an, das Tablet in den konzerneigenen Läden verkaufen zu wollen. Und von denen gibt es in den USA gerade einmal 20. Für Europa fehlt bislang eine Händlerstrategie. Will Microsoft einen Verkaufsflop verhindern, muss das Gerät zum Anfassen und Ausprobieren ausliegen. Eine Fangemeinde, die ungesehen bestellt, was auf den Markt kommt, gibt es nur bei Apple. Auch deshalb wird sich das „Surface“ vor allem über den Preis verkaufen.
Doch dazu schweigt sich Microsoft ja bislang aus.