New York. Der US-Softwarekonzern Microsoft stößt in den Tablet-Markt vor. Wann genau das neue Gerät namens „Surface“ zu kaufen sein wird, ist offen. Analysten sehen eine glaubwürdige Konkurrenz zu Android-Produkten und dem ,Kindle Fire’ von Amazon. Ob sich auch Apple warm anziehen muss?
Der US-Softwarekonzern Microsoft macht Apple Konkurrenz und stößt in den Tablet-Markt vor. Das mobile Gerät namens „Surface“ ist in einer kurzfristig angekündigten Pressekonferenz in Los Angeles vorgestellt worden.
„Surface“ kommt in zwei Versionen in die Läden: Eine ist für den Heimgebrauch gedacht und wird von Windows RT betrieben, die andere für den professionellen Gebrauch mit dem gleichen Betriebssystem wie PCs.
Beide Geräte haben ein Zehn-Zoll-HD-Display. Das Gerät für den Heimgebrauch ist mit 9,33 Millimetern einen Hauch dünner als das iPad von Apple und wiegt mit rund 680 Gramm ein bisschen mehr. Die Pro-Variante ist 13,5 Millimeter dick und wiegt gut 900 Gramm. „Doch es ist wie ein richtiger PC“, sagte Microsoft-Manager Michael Anguilo bei der Präsentation.
Aber Microsoft konzentriert sich vor allem auf zwei Features im Marketing, wie ein am Montag veröffentlichtes Video zeigt. „Surface“ verfügt über einen „Kickstand“, der das Gerät aufrecht halten soll. Er kann an der Rückseite des Tablets ausgeklappt werden. Die zweite Besonderheit ist ein sogenanntes „TouchCover“, das nicht nur das Display schützt, sondern ausgeklappt funktioniert wie eine Tastatur. Die Pro-Version kann nicht nur mit Berührungen von Fingern, sondern auch mit einem elektronischen Stift bedient werden.
Pro-Version kann auch mit elekronischem Stift bedient werden
Microsoft sieht das Tablet als „Bühne für Windows 8“. Das neue Betriebssystem wurde radikal verändert, und kommt diesen Herbst auf den Markt. „Microsoft ist es gelungen, die optimale Verwendung des neuen Betriebssystem zu demonstrieren“, sagte Carolina Milanesi, Mobil-Analystin des Marktforschers Gartner.
Microsoft biete somit nicht nur ein Vorbild für andere Hardware, die unter Windows 8 läuft. „Es ist auch eine High-End-Variante eines Windows-Tablets“, sagte Milanesi. Auch Kollege Tom Mainelli der Marktforschungsfirma IDC war nach eigenen Worten beeindruckt von den Innovationen. Microsoft „nimmt sein Schicksal selbst in die Hand“, sagte er.
„Surface“ wird noch in diesem Jahr erwartet. Wann genau die Geräte auf den Markt kommen und wie viel sie kosten, wurde nicht bekannt gegeben. Windows-Chef Steven Sinofsky sagte bei der Vorstellung lediglich, dass die Preise mit denen der Konkurrenz mithalten könnten.
„Der erste glaubwürdige Konkurrent zu Android-Produkten und dem Kindle Fire“
„Um ernst genommen zu werden, muss es („Surface“) günstiger als 499 Dollar sein“, sagte Analyst Mainelli. 499 Dollar ist der Preis des günstigsten iPads der neuesten Generation von Apple. Anders sehe das bei der Pro-Variante aus, die Ähnliches wie ein Ultrabook leiste. „Das wird mehr kosten und darf es auch“, sagte Mainelli.
Grundsätzlich waren sich Analysten und Presse einig, dass Microsoft mit „Surface“ zu einem Gewicht im Tablet-Markt werden könnte. „Das ist der erste glaubwürdige Konkurrent zu Android-Produkten und dem ,Kindle Fire’ von Amazon“, sagte Analystin Milanesi. Dass Microsoft Apple Kunden abjagen könnte, glaube sie jedoch nicht.
Der Tablet-Markt ist Forschungsfirmen zufolge dieses Jahr stark gewachsen. 107 Millionen Tablets würden 2012 verkauft, sagt die Marktforschungsfirma IDC voraus. Mehr als 62 Prozent davon gehen der Studie zufolge an Apple. Gut 36 Prozent der verkauften Tablets werden mit Googles Android-System betrieben. (dapd)