Frankfurt. . Die Europäische Zentralbank stellt weitere Milliardenspritzen für klamme Banken in Aussicht. Die Sorge vor der Parlamentswahl am Sonntag ist trotzdem groß. Gewinnen die Linken, ist die Chance groß, dass das kriselnde Euro-Land aus der Währungsunion aussteigen könnte.

Ganz oben auf der im Bau befindlichen neuen EZB-Zentrale flattert sie in 160 Metern Höhe: eine griechische Fahne. Ein Sprecher der Europäischen Zen­tralbank (EZB) vermutet einen griechischen Bauarbeiter, der damit sein Team bei der Fußball-EM unterstützen will. Möglicherweise soll es auch ein Signal sein für die Wahlen in seiner Heimat und für den Verbleib des Landes in der Euro-Zone.

Die beiden Türme der geplanten Zentrale stemmen sich trotzig gegen die Euro-Krise und fungieren in diesen schwierigen Zeiten als Symbol für eine vermeintlich rosige Zukunft des Währungsverbundes. Doch die Gegenwart ist eher trist. Die Zentralbank müht sich, die Angst an den Finanzmärkten vor der griechischen Parlamentswahl am Sonntag zu mildern. Das Versprechen einer Geldflut soll die Märkte beruhigen.

Ein weltweiter Schock

EZB-Präsident Mario Draghi stellte weitere Milliardenspritzen zur Stützung der Banken in Aussicht. Die EZB habe während der Krise durchgehend darauf geachtet, dass die Finanzinstitute genug Geld bekämen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten, sagte Draghi: „Das Euro-System wird zahlungsfähigen Banken weiter Liquidität bereitstellen, wenn das benötigt wird.“ Die eine Billion Euro, die die EZB den Banken vor einigen Monaten zusätzlich zur Verfügung gestellt hat, habe bereits dazu beigetragen, eine mögliche Kreditklemme und die damit verbundenen Probleme für die Konjunktur zu verhindern. Befürchtungen, das zusätzliche Geld könne die Inflation anheizen, hätten sich nicht bewahrheitet. „Es gibt in keinem Euro-Land ein Inflationsrisiko“, betonte der EZB-Präsident.

Krawalle in Griechenland

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Die Nervosität war zwei Tage vor der Wahl in Griechenland groß. Besonders im Falle eines Wahlsiegs der radikalen Linken wäre der weitere Rettungskurs Athens fraglich, ein Austritt aus dem Euro wahrscheinlich. Dies aber würde zu großen Verwerfungen in der Eurozone, aber auch in der restlichen Welt führen. Die Sorge lautet: Griechenland könnte im schlimmsten Fall das weltweite Bankensystem kollabieren lassen. Ein solcher Zusammenbruch war schon nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers nur knapp abgewendet worden. Dennoch löste der Schock eine weltweite Krise aus.

Erleichternde Signale aus Brüssel

Ein Crash wäre nur zu verhindern, wenn sich die Wahlsieger sofort daran machen, eine stabile Regierung zu bilden. Die Euroländer könnten dies durch das Signal erleichtern, den Griechen bei der Erfüllung ihrer Sparauflagen mehr Zeit zu geben. Beides könnte die Märkte beruhigen. In jedem Fall muss sich die Troika aus EZB, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds wieder auf den Weg nach Athen machen und errechnen, wie viel Geld die Hellenen brauchen. Bekennt sich eine stabile griechische Regierung zu ihren Sparverpflichtungen, wird ein drittes Rettungsprogramm aufgelegt. Auch einen Schuldenerlass der öffentlichen Gläubiger – allen voran Deutschlands – halten Experten für notwendig.