Berlin. . Sollten Schlecker-Frauen zu Erzieherinnen umgeschult werden? Der Chef der Arbeiterwohlfahrt ist skeptisch - und warnt: Sozialberufe dürften keine Auffangbecken werden. Die Anforderungen in der Kinderbetreuung seien gestiegen. Schnelle und billige Lösungen seien das falsche Signal.
Der Vorschlag aus der Bundesregierung, die vom Jobverlust bedrohten Schlecker-Frauen zu Erzieherinnen umzuschulen, stößt bei der Arbeiterwohlfahrt auf große Skepsis. Zwar sei es längst überfällig, dass sich die Regierung um die Mitarbeiterinnen der insolventen Drogeriekette kümmere, erklärte am Freitag der AWO-Vorsitzende Wolfgang Stadler. Sozialberufe dürften aber nicht zum „Auffangbecken“ werden. Die Erziehung von kleinen Kindern und die Pflege Hilfsbedürftiger eigneten sich „weder für arbeitsmarktpolitische Zwangsmaßnahmen noch dafür, ungelernte Kräfte einzusetzen“.
Familienministerin Kristina Schröder unterstützt den Vorstoß
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte am Donnerstag gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und der Gewerkschaft Verdi vorgeschlagen, arbeitslose Schlecker-Frauen vor allem in strukturschwachen Gebieten zu Erzieherinnen oder Altenpflegerinnen umzuschulen. Auch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) unterstützte den Vorstoß, betonte jedoch, bei Umschulungen werde streng auf Qualität geachtet.
Stadler verwies darauf, dass in der Kinderbetreuung und Altenpflege die Anforderungen gestiegen seien. „Schnelle und billige Lösungen sind das grundsätzlich falsche Signal und können nicht die Fehler jahrzehntelanger falscher Ausbildungspolitik wieder gut machen.“ Für die Integration und Qualifizierung fachfremder Arbeitskräfte bräuchten die Kitas „durchdachte Konzepte“. Angesichts des ab August 2013 geltenden Rechtsanspruchs auf Betreuung für unter Dreijährige dürften Schätzungen zufolge bis zu 20.000 Erzieher fehlen. (afp)