Paris. .
Trübe Tage für EADS: Mit dem verspäteten Großraumjet Airbus A380 und dem Kostendebakel beim Militärtransporter A440M fliegt der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern in die Verlustzone, da platzt auch noch ein 26-Milliarden-Euro-Auftrag für Airbus in den USA.
Im Ringen mit dem US-Rivalen Boeing um die Lieferung von 179 Tankflugzeugen an die US-Luftwaffe warfen die Europäer entnervt das Handtuch. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und EU-Handelskommissar Karel de Gucht kritisierten „einseitigen Einschränkungen des freien Wettbewerbs“.
EADS-Chef Louis Gallois sagte gestern in Paris: „Wir haben keine Möglichkeit, den Wettbewerb zu gewinnen.“ EADS kritisiert die Ausschreibung der US-Regierung scharf. Die Ausschreibung sei so einseitig und diskriminierend, dass Boeing alle Trümpfe in die Hände gespielt würden.
EADS hatte mit seinem US-Partner Northrop Grumman bereits vor zwei Jahren eine erste Ausschreibung für den Luft-Tanker gewonnen. Nach einem Aufschrei der Empörung in den USA, vor allem bei Boeing, entdeckte der Rechnungshof Verfahrensfehler und ordnete eine Neuausschreibung an. In der zweiten Runde, jetzt ohne US-Partner, wurde aus Sicht von EADS mit „gezinkten Karten“ gespielt. Airbus-Chef Tom Enders wirft dem US-Verteidigungsministerium „Voreingenommenheit“ vor. Die Entrüstung der Europäer über die angebliche Trickserei kommt nicht von ungefähr. Fünf Mal trat der technisch überlegene Airbus-Tanker KC-45 bei Ausschreibungen gegen das veraltete Modell Boeing KC-767 an. Stets gewann Europa.
Der Trumpf: Der Airbus-Tanker hat ein größeres Fassungsvermögen und eine längere Reichweite. Aber die US-Regierung entschied sich in der neuen Ausschreibung für ein kleineres und Sprit sparendes Modell – maßgeschneidert für ein neues Boeing-Modell.
2009 rutschte EADS mit 763 Millionen Euro Verlust in die roten Zahlen. Die EADS-Aktionäre, darunter der Autobauer Daimler und der französische Staat, erhalten keine Dividende.