Berlin/Bochum. Die Gewerkschaft IG Metall hat die Bundesregierung aufgefordert, sich in Form einer direkten Beteiligung an der Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel zu beteiligen. Derweil dementierte Fiat Schließungspläne bei Opel-Werken.

Die Industriegewerkschaft Metall fordert die Bundesregierung auf, sich mit einer direkten Beteiligung an der Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel zu beteiligen. Gewerkschaftschef Berthold Huber sagte der «Berliner Zeitung»: «Die Regierung sollte ein eindeutiges Bekenntnis zu Opel ablegen, und zwar auch durch eine direkte Beteiligung.» Das würde zum einen deutlich machen, welche Bedeutung dem Autohersteller und den zehntausenden Arbeitsplätzen im Unternehmen und bei den Zulieferern beigemessen wird. Zum anderen wäre eine staatliche Mitsprache über die Zukunft des Unternehmens gesichert.

Huber betonte, dass die Bedenken gegen eine Übernahme von Opel durch Fiat nicht ausgeräumt seien. Fiat-Chef Sergio Marchionne hatte am Montag Vertretern der Bundesregierung und des Opel-Betriebsrates sein Konzept vorgestellt.

Fiat dementiert Schließungspläne für Opel-Werke

Der italienische Autobauer Fiat hat derweil einen Zeitungsbericht über Schließungspläne bei Opel-Werken dementiert. Das Unternehmen wies einen entsprechenden Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» zurück. Diese berichtet unter Berufung auf ein internes Strategiepapier vom 3. April, in Deutschland solle es zwar in der Endmontage keine Schließungen geben, ganz oder teilweise geschlossen werden solle aber die Produktion von Motoren und Getrieben in Bochum, Kaiserslautern und Rüsselsheim.

Die Zeitung schreibt, die Übernahmepläne von Fiat für Opel und die übrigen Europa-Aktivitäten von General Motors sähen drastische Sparmaßnamen vor. Dabei sollten zehn Autofabriken und Motorenwerke ganz oder teilweise geschlossen werden. Bei Fiat und GM/Opel seien zusammen etwa 18.000 der rund 108.000 Beschäftigten betroffen. In Deutschland arbeiteten in den von den Schließungsplänen betroffenen Unternehmensteilen 3.600 Beschäftigte.

Die insgesamt zehn geplanten Schließungen sollen dem Bericht zufolge bis 2016 erfolgen, als erstes sei 2011 das GM-Endmontagewerk in Antwerpen dran. Auch die Endmontagewerke an den englischen Standorten Luton und Ellesmere Port sollten geschlossen werden. Das gleiche Schicksal drohe den Fiat-Fabriken an den süditalienischen Standorten Pomigliano und Termini Imerese. Die Hauptlast der geplanten Einsparungen würde demnach England mit der Opel-Schwestergesellschaft Vauxhall und Italien tragen.

Berlusconi: Einstieg "Traum aller Italiener"

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi rechnet damit, dass Fiat bei Opel einsteigen wird. Eine solcher Unternehmenszusammenschluss wäre «der Traum aller Italiener», sagte Berlusconi am Dienstagabend im italienischen Fernsehen.

Opel beschäftigt in Deutschland im hessischen Rüsselsheim, in Bochum, im thüringischen Eisenach und im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern 25 000 Mitarbeiter. (ap/ddp)

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