Rüsselsheim/Bochum. Der Übernahmepoker um Opel hat begonnen: Nach Fiat hat nun auch der Zulieferer Magna offiziell Interesse bekundet. Allerdings will Magna nur einen Minderheitsanteil an Opel kaufen. Fiat-Chef Marchione reagiert gelassen und gibt sich siegessicher.
Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna hat erstmals Verhandlungen über einen Einstieg beim angeschlagenen Autobauer Opel bestätigt. Die Gespräche mit Opel, der US-amerikanischen Mutter General Motors (GM) und Behörden in Deutschland seien aufgenommen worden, teilte das Unternehmen am Dienstag im kanadischen Aurora mit.
Es handele sich dabei um potenzielle Alternativen für die «Zukunft von Opel, einschließlich der möglichen Übernahme einer Minderheitsbeteiligung an Opel durch Magna». Dass sich daraus eine Transaktion ergeben werde, könne nicht gewährleistet werden.
Damit ist das Rennen um den angeschlagenen Autobauer Opel eröffnet. Denn neben Magna ist der italienische Autokonzern Fiat ein weiterer Interessent an Opel. Er legte am Montag bereits ein Grobkonzept für die Übernahme vor.
Fiat will alle Werke erhalten - alle Jobs aber nicht
Früheren Medienberichten zufolge soll Magna rund fünf Milliarden Euro für Opel bieten. Der Gründer und Verwaltungsratschef (Chairman) von Magna, Frank Stronach, hatte der im österreichischen Graz erscheinenden «Kleinen Zeitung» gesagt: «Wir sehen uns nicht als Retter, wir wollen nur helfen».
Fiat-Vorstandschef Sergio Marchionne versucht am Tag nach Bekanntwerden der Pläne, die Bedenken deutscher Gewerkschafter und Politiker gegen ein Engagement seines Unternehmens beim deutschen Autobauer Opel zu zerstreuen. Er versicherte am Dienstag, Fiat werde alle deutschen Opel-Werke erhalten und wolle deutsche Staatsgelder binnen drei Jahren zurückzahlen.
Marchionne versicherte: «Wir wollen keines der vier Opel-Werke in Deutschland schließen.» Allerdings müssten die Belegschaften verkleinert und die Werke effizienter werden. Wie viele Arbeitsplätze er abbauen werde, könne er noch nicht sagen. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatte sein Gespräch mit Marchionne am Montag so interpretiert, dass die Zukunft des Komponentenwerks in Kaiserslautern auf dem Spiel stehen könnte.
Fiat-Chef lästert
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sagte, das Fiat-Konzept müsse weiter geprüft werden. Die von Marchionne angestrebte Größe eines Konzerns aus Fiat, Opel und dem US-amerikanischen Autobauer Chrysler sei kein Wert an sich. «Warten wir mal ab, es wird ja noch ein weiteres Konzept geben», sagte Rüttgers mit Blick auf das österreichisch-kanadische Unternehmen Magna, das sich ebenfalls für Opel interessiert.
In dieser Frage gab sich Marchionne siegesgewiss und verwies darauf, dass Magna sich mit Hilfe russischer Banken an Opel beteiligen wolle. «Wenn die deutsche Regierung das für eine gute Lösung hält, würde mich das überraschen», sagte er.
Über das Konzept müsse allerdings grundlegend zunächst die Opel-Mutter General Motors entscheiden, sagte zu Guttenberg. Erst dann könne die Bundesregierung prüfen, ob und wie sie Hilfe leiste. (ddp/afp/ap)