New York. . Kein guter Start für Facebook an der Börse: Die Aktien des sozialen Netzwerks sind deutlich unter den Ausgabepreis gefallen. Am Montag lag ihr Wert zweitweise fast 14 Prozent darunter. Schon beim Debüt am Freitag waren die Börsianer enttäuscht.
Mit einem deutlichen Kursverfall am zweiten Handelstag hat die Facebook-Aktie auch am Montag die Hoffnungen vieler Investoren enttäuscht. Nach dem pannenreichen Start und einem Schlusskurs am Freitag von gerade einmal 23 Cent über dem Ausgabepreis von 38 Dollar blieb Ende vergangener Woche der erwartete Raketenstart aus. Er wurde auch am Montag nicht nachgeholt. Im Gegenteil: Der Preis für die Aktien des sozialen Netzwerks fiel am Vormittag zeitweise um über 11 Prozent auf bis zu 33 Dollar.
Nasdaq-Chef Robert Greifeld zeigte sich ob des holprigen Börsenstarts von Facebook beschämt. "Dies war nicht unsere beste Stunde", sagte Greifeld am Sonntag vor Journalisten. Dennoch sei der erste Handelstag des sozialen Netzwerks erfolgreich gewesen, sagte er Berichten von "Wall Street Journal" und anderen Medien zufolge.
Anleger mussten stundenlang auf Bestellbestätigung warten
Greifwald räumte Probleme mit Bestellungsbestätigungen ein. Anleger wussten teilweise stundenlang nicht, ob ihre Kauforder durchgeführt worden war. Außerdem hatte sich der Start des Börsengangs am Freitag um rund eine halbe Stunde verspätet. Es gebe aber keine Hinweise, dass der verspätete Beginn zum enttäuschenden Abschneiden der Facebook-Aktien beigetragen habe, sagte Greifeld. Auch die US-Börsenaufsicht SEC hat angekündigt, den Vorfall zu prüfen.
Durch den Börsengang hatte das Unternehmen mindestens 16 Millarden Dollar (etwa 12,6 Milliarden Euro) eingenommen. Bereits am Freitag waren nach einem Bericht des "Wall Street Journal" Stützungskäufe der am Börsengang beteiligten Banken erforderlich gewesen, um ein Abfallen des Kurses unter den Ausgabepreis zu verhindern. Facebook ist mit mehr als 900 Millionen Mitgliedern das größte soziale Netzwerk weltweit.
Medienrechtler geißelt Facebook als Datenkrake
Probleme könnte Facebook auch eine neue juristische Auseinandersetzung bereiten. US-Internetnutzer reichten eine Sammelklage wegen der angeblichen Verletzung ihrer Privatsphäre ein, wie deren Anwälte am Freitag mitgeteilt hatten. Demnach geht es um Schadensersatzforderungen von bis zu 15 Milliarden Dollar (rund 11,8 Milliarden Euro). Die Kläger werfen Facebook vor, unrechtmäßig Aktivitäten von Nutzern im Internet beobachtet zu haben.
Der Medienrechtler Phillip Hofmann bezeichnete Facebook anlässlich der Vorstellung des Grundrechtereports 2012 am Montag in Karlsruhe als "Datenkrake", die nahezu vollständige Sozialprofile von ihren Nutzern erstellt. Klicke ein nicht bei Facebook registrierter Nutzer auf irgendeiner Internetseite auf einen Facebook-"Gefällt mir"-Button, würden seine Wege danach im Internet 90 Tage verfolgt und die Daten für ein späteres Profil gesammelt. (dapd/afp)