Essen. . Facebook hat den Höchstpreis für seine Aktien erzielt: Die Anteilsscheine gingen am Donnerstag für 38 Dollar das Stück an die Investoren, wie das soziale Netzwerke. Die Wall Street erwartet am Freitag den größten Börsengang eines Technologie-Konzerns aller Zeiten

Das soziale Netzwerk Facebook wird mit seinem Börsengang am Freitag mindesdestens 12,6 Milliarden Euro einnehmen. Es hat den Höchstpreis für seine Aktien erzielt: Die Anteilsscheine gingen am Donnerstag für 38 Dollar das Stück an die Investoren, wie das Unternehmen miitteilte. Damit wurde das obere Ende der Preisspanne von 34 bis 38 Dollar erreicht.

Die Aktie wird am heutigen Freitagmorgen erstmals an der US-Technologiebörse Nasdaq mit dem Kürzel "FB" gehandelt. Facebook-Gründer und Geschäftsführer Mark Zuckerberg wird von der Konzernzentrale aus die Eröffnungsglocke zur Handelssitzung läuten. Der Börsenwert von Facebook beläuft sich auf knapp 82 Milliarden Euro.

Mark Zuckerberg hatte sich bei der Investorensuche betont lässig gegeben, trug auf seiner „Roadshow“ Kapuzenpulli und Jeans. Dieses Selbstbewusstsein kommt bei den Anlegern gut an und nicht von ungefähr: Noch immer gewinnt Facebook neue Mitglieder, knackte erst kürzlich die 900-Millionen-Marke. 2011 erzielte Facebook bei einem Umsatz von 3,7 Milliarden Dollar eine satte Milliarde Gewinn.

Das soziale Netzwerk verspricht Werbekunden, dass sie ihre Anzeigen so zielgenau wie möglich beim Kunden platzieren können – ohne Streuverluste. Möglich machen sollen das genaue Analysen über das Surfverhalten der Mitglieder.

Den größten US-Autobauer hat Facebook damit nicht überzeugt: General Motors erklärte kurz vor dem Börsengang, also zur Unzeit, auf bezahlte Werbung in dem sozialen Netzwerk künftig zu verzichten. Die Marketing-Abteilung von GM habe festgestellt, dass Werbung auf Facebook nur wenig Einfluss auf Konsumenten habe, berichtete das „Wall Street Journal“.

Facebook will aber künftig nicht nur mit Werbung Geld verdienen, sondern auch mit den Nutzern. Eine neue Funktion soll Statusmeldungen im Netzwerk so platzieren, dass sie garantiert von allen Freunden des Nutzers gesehen werden. Bislang galt dies nur für einen Bruchteil der Meldungen. Facebook will dafür bis zu 1,40 Euro pro Meldung kassieren.

US-Autobauern GM will künftig keine Werbung mehr auf Facebook schalten

In den Genuss der Anteilsscheine werden anfangs wohl nur Anleger aus den USA kommen, denn internationale Banken zählen nicht zu den mit dem Börsengang beauftragten Instituten. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) schätzt allerdings, dass die Aktien in kürzester Zeit auch frei gehandelt werden, weil viele Investoren mögliche Gewinne noch am ersten Handelstag mitnehmen wollen. „Theoretisch kann man von Anfang an dabei sein“, sagt DSW-Sprecher Jürgen Kurz.

Wer unsicher sei, solle „lieber noch ein paar Tage warten, bis die Aktie eingepreist ist“, rät Kurz. Allerdings eigne sich die Aktie nur bedingt, um eine Aktionärskarriere zu starten. Für den Käufer sei entscheidend, ob er an Facebooks Innovationskraft glaube und bereit sei, die Aktie auch länger zu halten.

Wer Aktien kauft, muss an die Innovationskraft von Facebook glauben

Unternehmen wie Facebook müssten sich in kürzester Zeit immer wieder neu erfinden, um am Markt zu bestehen. Unmöglich sei das nicht. Firmen wie Apple und Google hätten bewiesen, dass das auch über Jahre machbar ist. Gegenbeispiele sind die deutschen VZ-Netzwerke. Anfangs konnten sich StudiVZ und SchülerVZ vor Mitgliedern kaum retten – bis zum Siegeszug von Facebook.

Für Langlebigkeit spricht ausgerechnet einer der Hauptkritikpunkte an Facebook: Je mehr Daten Nutzer einem Netzwerk anvertrauen, desto weniger sind sie bereit, zur Konkurrenz zu wechseln, sagt Kurz. Facebook habe es verstanden, seinen Nutzern eine Vielzahl von Daten abzutrotzen.