Essen. . Am Niederrhein bangen 400 Beschäftigte um ihre Jobs. Nun gibt es Spekulationen über eine mögliche Rettung durch den Essener Konkurrenten Trimet. Doch zunächst einmal ist wohl die Politik gefragt.

Die Stimmung in der Aluminium-Industrie ist angespannt. Das drohende Aus für ein Werk im niederrheinischen Voerde hat auch den Eigentümer des Essener Aluherstellers Trimet, Heinz-Peter Schlüter, alarmiert: „Wir schauen mit großer Sorge nach Voerde und wünschen uns sehr, dass dieses Werk eine Perspektive erhält“, sagte Schlüter nach einem Treffen mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in Essen, wo Trimet rund 700 Mitarbeiter beschäftigt.

Das Unternehmen Voerdal, das einem weltweit agierenden Investor gehört, hat vor wenigen Tagen Insolvenz angemeldet. Mehr als 400 Beschäftigte müssen um ihre Jobs bangen. In der Branche wird nun spekuliert, dass Trimet das Werk in Voerde übernehmen könnte. Schlüter hat schon einmal ein totgesagtes Werk wiederbelebt. 2007 nahm er eine stillgelegte Aluhütte in Hamburg wieder in Betrieb.

Als wichtiger Grund für die Insolvenz in Voerde gelten die hohen Stromkosten. Allein Trimet verbraucht etwa ein Prozent des Stroms in Deutschland. Ministerpräsidentin Kraft betonte, sie wolle sich für die Belange der Aluindustrie einsetzen: „Die energieintensiven Betriebe müssen auch in Zukunft wettbewerbsfähig produzieren können.“ Bodo Hombach, der Moderator des Unternehmensnetzwerks Initiativkreis Ruhr, mahnte am Rande des Treffens: „Die energieintensiven Industrien sind auf die Solidarität der Politik angewiesen.“

Schon im Jahr 2009 sei in Deutschland ein 40 Millionen Euro schwerer Sonderfonds verabschiedet worden, um die Aluindustrie zu entlasten, erklärte Trimet-Eigentümer Schlüter. Doch bis heute sei das Geld nicht ausgeschüttet worden, da die Zustimmung der Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission fehle. NRW-Regierungschefin Kraft bemängelte, die Bundesregierung habe sich in dieser Sache zu wenig engagiert. Mit Blick auf die Zukunft des Werks am Niederrhein sagte Schlüter: „Wenn die Politik umsetzt, was sie seit Jahren verspricht, dann hat Voerde eine Perspektive.“