Essen. . Die Essener Alu-Hütte „Trimet“ startet eine Klima-Initaitive und spart mit dem Programm „Trizen“ fortan eine Menge Strom. Heiß laufen werden die Zähler in Bergeborbeck allerdings trotzdem. Die Alu-Hütte verbraucht jährlich in etwa soviel Energie wie alle Essener Haushalte zusammen.

Dass die Aluminiumhütte Trimet, die jährlich in etwa soviel Energie aus dem Stromnetz zieht wie alle Essener Haushalte zusammen, nun einer Klima-Initiative angehört, geht – oberflächlich betrachtet – kaum zusammen.

Doch andersrum: Wo, wenn nicht in der energieintensiven Industrie, gibt es ein vergleichbares Einsparpotenzial? Um es aber vorweg zu sagen: Die Stromzähler werden sich in der Bergeborbecker Aluhütte auch weiterhin rund um die Uhr rasend schnell drehen. Was eingespart wird, reicht zwar, um in einigen Einfamilienhäusern Heizkörper und Wasser auf Temperatur zu bringen – dennoch bleibt der Verbrauch der Hütte gigantisch.

„Trizen“ heißt das Sparprogramm

Immerhin aber ist mit dem Suchen und Finden von Einsparpotenzialen in der Essener Aluminiumproduktion ein Anfang gemacht, und der hat auch schon einen Namen: „Trizen“ heißt das Sparprogramm. Und das wiederum ist eine Mischung aus dem japanischen Kai’zen’ (Veränderung zum Besseren) und eben dem Firmennamen ‘Tri’met. Weiter wagt sich die Hütte nicht ins Kreativ-Quartier vor – die Optimierung von Abläufen hin zum energieärmeren Verbrauch – es ist die Technik, auf die man sich konzentriert.

Etwa auf die Reduzierung unnötiger Übergangswiderstände an Hochstromkontakten. Was da so unscheinbar klingt, spart 5,4 Millionen kWh Strom jährlich – so viel, wie 1500 Durchschnittshaushalte im gleichen Zeitraum verbrauchen.

Weiter verbessert sich die Energie-Bilanz durch die kürzeren Türöffnungszeiten an Schmelzöfen. Kameras setzt die Trimet dazu ein und optimierte dadurch Prozesse und beseitigte Dichtungsmängel an den Ofentüren. Einsparung: 10 Millionen kWh Strom per Anno und damit 2000 Tonnen weniger CO2-Ausstoß. Als dritten Einsparblock im Rahmen des Trizen-Vorstoßes nennt Trimet die Verbesserung der Druckluftversorgung in den Produktionshallen. Noch einmal 4400 MWh Strom jährlich und 2100 Tonnen CO2 spart der Betrieb damit ein.

Energiepreise seit Atomausstieg gestiegen

Viel gespart, dabei ist all das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, verglichen mit dem weit größeren Kostenblock, der die Trimet seit Jahren drückt. Da ist die Argumentation der energieintensiven Industrie neu: In allen angrenzenden europäischen Ländern gibt es Strom-Sonderkonditionen für die energieintensive Industrie. Ein deutsches Gesetz, das für Wettbewerbsfähigkeit sorgen sollte, konnte die EU-Wettbewerbshüter jedoch nicht überzeugen, es liegt seit Jahren in Brüssel auf Eis.

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Nun ist mit dem neuen Gesetz zur teilweisen Befreiung der energieintensiven Industrie von Netzentgelten eine Lösung gefunden: Doch schon gibt es kritische Stimmen, die fürchten, private Haushalte müssten für die Entlastung der Industrie aufkommen. Martin Iffert, Vorstands-Chef der Trimet, bestreitet derlei Rechenspiele. Noch sei auch nicht absehbar, ob unter dem Strich viel übrigbleibt. Denn mit dem Atomausstieg haben die Preise an den Energiebörsen angezogen – und eben dort kauft die Industrie ihren Strom ein.

Angesichts der großen Abnahmemengen wirkt sich schon ein Kursanstieg um einen halben Cent bei der Trimet im Millionenbereich aus. Was also unter dem Strich rauskommt, wenn man Preissteigerung und Teilbefreiung von Netzentgelten gegeneinander aufrechnet, bleibt abzuwarten. Fest steht indes, dass die Hütte ihren Strom künftig günstiger beziehen wird als derzeit.