Essen. . Der konjunkturelle Aufschwung ist im vergangenen Jahr auch im Ruhrgebiet angekommen. So deutet die Auskunftei Creditreform die gesunkenen Zahlen von Firmeninsolvenzen oder in die Pleite geschlitterten Unternehmern. Laut Creditreform schrieb vor allem Essen 2011 eine Erfolgsgeschichte.
Thomas Glatzel will nicht übertreiben. Das Pleiterisiko für Firmen im Ruhrgebiet sei auch im vergangenen Jahr hoch gewesen, höher als in NRW, höher als in Deutschland. „Man muss aber das Positive sehen“, sagte der Geschäftsführer der Auskunftei Creditreform Bochum. Die Konjunktur sei angesprungen, die Gefahr von Insolvenz oder Offenbarungseid gesunken.
„Essen ist ein absoluter Ausreißer und hat von der Belebung am meisten profitiert“, sagt Glatzel. Von 24.419 Firmen seien im vergangenen Jahr nur 426 durch eine Pleite vom Markt verschwunden. „Das sind bayrische Verhältnisse“, sagte Glatzel. Im Süden Deutschlands ist das Pleiterisiko seit Jahren am geringsten.
Überdurchschnittlich gefährdet: Kleingewerbe in der Gastronomie
Der von Creditreform ermittelte Risikofaktor fürs Revier sank von 3,09 auf 2,68. 4253 von 158.439 Firmen des Ruhrgebiets ist im vergangenen Jahr finanziell die Luft ausgegangen. Im Schnitt verloren vier Mitarbeiter pro Pleite ihren Arbeitsplatz. Stark verbessert, aber weiter am Ende der Rangliste: Herne mit einem Faktor von 3,43, gefolgt von Dortmund (3,09) und Duisburg (3,05).
Die einzige Stadt im Revier, die im vergangenen Jahr mehr Unternehmenspleiten verkraften musste als 2010: Oberhausen. 223 Firmen machten aus finanziellen Gründen dicht, im Jahr 2010 waren es nur 205 gewesen. Die Firmen mit dem höchsten Risiko sehen laut Creditreform in ganz Deutschland übrigens gleich aus: Kleingewerbe in der Gastronomie mit weniger als 500.000 Euro Jahresumsatz. Ebenfalls überdurchschnittlich gefährdet seien kleine Baufirmen oder Spediteure.