München. Der Umsatz der Drogeriekette Schlecker ist laut einem Medienbericht nach der Insolvenz gestiegen. Dennoch tut sich der Insolvenzverwalter sehr schwer damit, einen Käufer für das Unternehmen zu finden. Ein Grund: Die Zahl der Klagen von gekündigten Mitarbeitern ist deutlich höher als erwartet.

Die Klagen von gekündigten Schlecker-Frauen und zähe Verhandlungen um einen Lohnverzicht der restlichen Mitarbeiter bereiten dem Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette, Arndt Geiwitz, erhebliche Probleme. Problematisch sei vor allem, dass diese zwei großen Themen bei der Rettung des Unternehmens derzeit parallel gelöst werden müssten, sagte Geiwitz der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe). Insgesamt sei er deshalb bei der Sanierung des ehemaligen deutschen Marktführers "schon ein wenig ernüchtert".

Schlecker hat mit ihrem Ausverkauf einem Magazinbericht zufolge kurzfristig steigende Umsätze erzielt. Der Umsatz habe im März rund zehn Prozent über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gelegen, berichtet der "Focus" unter Berufung auf die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Samstag vorab. Mehr als die Hälfte des gesamten Umsatzes habe Schlecker in diesem Monat mit Sonderangeboten gemacht. Normalerweise liege der Anteil zwischen 25 und 35 Prozent. Besonders begehrt bei den Kunden waren dem Magazinbericht zufolge Lippenstifte, Sonnenschutzmittel, Haarfestiger und Damen-Düfte. Ende März haben bundesweit mehr als 2000 Schlecker-Filialen geschlossen.

3850 Klagen sind gegen Schlecker eingegangen

Bislang seien 3850 Klagen eingegangen, sagte Geiwitz. Das sei ein "dicker Brocken", der ein hohes Risiko für das Unternehmen darstelle. "Ich hoffe nicht, dass diese Klagen die Investorensuche platzen lassen", sagte der Insolvenzverwalter.

Daneben will Geiwitz die Gehälter der verbliebenen Schlecker-Mitarbeiter spürbar drücken. Er fordert von den noch 13.500 Angestellten, bis Ende 2014 auf 15 Prozent ihres Gehalts zu verzichten. "Ich muss einige hundert Millionen Euro Verlust im Jahr umdrehen, da brauche ich für eine Übergangszeit deren Hilfe", sagte Geiwitz. Die Gewerkschaft ver.di will dem aber nur im Gegenzug für Einblicke in die Sanierungskonzepte potenzieller Investoren zustimmen.

Schlecker-Insolvenzverwalter kämpft noch

Das gehe nicht, sagte Geiwitz, den die harte Haltung der Arbeitnehmervertreter nach eigenen Worten frustriert. Dabei müsse ver.di "nicht die Katze im Sack kaufen": Sollte die Gewerkschaft an der Seriosität eines ausgewählten Investors zweifeln, würden alle Zugeständnisse rückgängig gemacht, versprach der Insolvenzverwalter.

Trotz der Schwierigkeiten habe er die Rettung von Schlecker aber nicht aufgegeben, versicherte Geiwitz. "Ich kämpfe hier noch."

Dabei kann er einem Bericht des "Focus" zufolge zumindest einen kurzfristigen Erfolg verzeichnen. So habe der Ausverkauf in den mehr als 2000 inzwischen geschlossenen Filialen den Umsatz der Kette im März auf Jahressicht um rund zehn Prozent nach oben getrieben, meldet das Magazin unter Berufung auf das Marktforschungsunternehmen GfK. Dabei sei mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes des Monats mit Sonderangeboten erzielt worden, hieß es. (dapd/rtr)