Wolfsburg. Die Anklage hatte der Brasilianerin Barros vorgeworfen, mit ihrem Ex-Geliebten Volkswagen mit Scheinrechnungen um mehrere Hunderttausend Euro geschädigt zu haben. Ihr Geliebter war damals der VW-Betriebsratschef Klaus Volkert. Barros hatte die Vorwürfe stets bestritten und wurde nun freigesprochen.

Die Brasilianerin Adriana Barros ist im absehbar letzten Prozess zur VW-Korruptionsaffäre vom Vorwurf der Untreue freigesprochen worden. Das Amtsgericht Wolfsburg folgte am Mittwoch mit seinem Urteil dem Antrag der Verteidigung. Die 47-Jährige war wegen Beihilfe zur Untreue angeklagt. Sie hatte die Vorwürfe stets bestritten.

Die Anklage hatte Barros vorgeworfen, zusammen mit ihrem Ex-Geliebten, dem früheren VW-Betriebsratschef Klaus Volkert, Volkswagen mit Scheinrechnungen und Privatreisen auf Spesen um mehrere Hunderttausend Euro geschädigt zu haben. Der Staatsanwalt forderte ein Jahr Haft auf Bewährung.

Volkert stützte Aussage von Barros

Volkert und die Fernsehjournalistin Barros waren von 1998 bis 2005 ein Liebespaar, bis die VW-Affäre um Spesenbetrug und Sexreisen aufflog. Volkert hatte damals die Beziehung per E-Mail beendet.

Vor Gericht hatten sich die beiden zum ersten Mal wiedergesehen. Volkert hatte in seiner Aussage die Version seiner früheren Geliebten gestützt. Der Vorsitzende Richter äußerte daraufhin "ernsthafte Zweifel" an einer Verurteilung.

Der Skandal um Volkert hatte den VW-Konzern 2005 erschüttert. Volkert musste als einziger der Täter in Haft. Der 69-Jährige ist aber inzwischen wieder frei. Er war wegen Beihilfe und Anstiftung zur Untreue zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden und saß davon 22 Monate ab. (dapd)

Große Korruptionsskandale

Aktuell wird Daimler-Chef Dieter Zetsche mit Korruptionsvorwürfen gegen sein Unternehmen konfrontiert: Der Autobauer soll Amtsträgern in mindestens 22 Ländern im Zeitraum von 1998 bis Januar 2008 hohe Summen gezahlt haben, um Regierungsaufträge zu erhalten.
Aktuell wird Daimler-Chef Dieter Zetsche mit Korruptionsvorwürfen gegen sein Unternehmen konfrontiert: Der Autobauer soll Amtsträgern in mindestens 22 Ländern im Zeitraum von 1998 bis Januar 2008 hohe Summen gezahlt haben, um Regierungsaufträge zu erhalten. © AFP
Doch das Ansehen des Autokonzerns Daimler bekam durch Korruptionsaffären schon früher Kratzer. 2005 beispielsweise gerieten mehrere Vertriebsmitarbeiter in Verdacht der Untreue und teilweise auch der Bestechlichkeit ...
Doch das Ansehen des Autokonzerns Daimler bekam durch Korruptionsaffären schon früher Kratzer. 2005 beispielsweise gerieten mehrere Vertriebsmitarbeiter in Verdacht der Untreue und teilweise auch der Bestechlichkeit ... © ddp
... Unter anderem war der Leiter des Deutschland-Vertriebs von Daimler-Chrysler suspendiert worden, weil er mit Personal und Geld von Daimler-Chrysler das Haus einer Freundin auf Mallorca hatte renovieren lassen.
... Unter anderem war der Leiter des Deutschland-Vertriebs von Daimler-Chrysler suspendiert worden, weil er mit Personal und Geld von Daimler-Chrysler das Haus einer Freundin auf Mallorca hatte renovieren lassen. © ddp
Der Volkswagen-Konzern geriet 2005 durch die Affäre um Lustreisen für Betriebsräte und Schmiergelder in die Schlagzeilen. Im Mittelpunkt stand ...
Der Volkswagen-Konzern geriet 2005 durch die Affäre um Lustreisen für Betriebsräte und Schmiergelder in die Schlagzeilen. Im Mittelpunkt stand ... © AP
... der frühere VW-Personalvorstand Peter Hartz. Er hatte dem früheren Betriebsratschef Klaus Volkert Sonderzahlungen in Millionenhöhe zugeschanzt. Hartz wurde 2007 wegen Untreue und Begünstigung eines Betriebsrates zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.
... der frühere VW-Personalvorstand Peter Hartz. Er hatte dem früheren Betriebsratschef Klaus Volkert Sonderzahlungen in Millionenhöhe zugeschanzt. Hartz wurde 2007 wegen Untreue und Begünstigung eines Betriebsrates zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. © ddp
Auch für VW-Betriebsratschef Volkert endete die Affäre 2008 mit einer Verurteilung.  Er musste für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Volkert hatte zwischen 1994 und 2004 Sonderzahlungen in Höhe von fast zwei Millionen Euro kassiert. Auch seine Ex-Geliebte profitierte.
Auch für VW-Betriebsratschef Volkert endete die Affäre 2008 mit einer Verurteilung. Er musste für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Volkert hatte zwischen 1994 und 2004 Sonderzahlungen in Höhe von fast zwei Millionen Euro kassiert. Auch seine Ex-Geliebte profitierte. © ddp
Klaus-Joachim Gebauer hatte auf Anweisung von Hartz die Lustreisen, Sexpartys und Geschenke organisiert und über ein VW-Konto abgerechnet. Er soll sich aber auch selbst auf Kosten von VW bereichert haben. Er kam mit einem Jahr auf Bewährung davon.
Klaus-Joachim Gebauer hatte auf Anweisung von Hartz die Lustreisen, Sexpartys und Geschenke organisiert und über ein VW-Konto abgerechnet. Er soll sich aber auch selbst auf Kosten von VW bereichert haben. Er kam mit einem Jahr auf Bewährung davon.
Eine große Korruptionsaffäre erschütterte 2006 auch den Siemens-Konzern. Um an Aufträge zu kommen, unterhielt das Unternehmen schwarze Kassen, aus denen Schmiergelder an Kunden flossen. Von über eine Milliarde Euro ist die Rede. Gegen mehr als 300 Verdächtige wurde ermittelt.
Eine große Korruptionsaffäre erschütterte 2006 auch den Siemens-Konzern. Um an Aufträge zu kommen, unterhielt das Unternehmen schwarze Kassen, aus denen Schmiergelder an Kunden flossen. Von über eine Milliarde Euro ist die Rede. Gegen mehr als 300 Verdächtige wurde ermittelt. © ddp
Einen von ihnen, den Verwalter der schwarzen Kassen, Reinhard S., verurteilte das Münchener Landgericht wegen Untreue zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren.
Einen von ihnen, den Verwalter der schwarzen Kassen, Reinhard S., verurteilte das Münchener Landgericht wegen Untreue zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren. © ddp
Im zweiten Prozess um den Schmiergeldskandal bei Siemens kamen zwei Ex-Manager mit Haftstrafen auf Bewährung davon. Sie hatten Reinhard S. (Foto) bei dessen System schwarzer Kassen geholfen.
Im zweiten Prozess um den Schmiergeldskandal bei Siemens kamen zwei Ex-Manager mit Haftstrafen auf Bewährung davon. Sie hatten Reinhard S. (Foto) bei dessen System schwarzer Kassen geholfen. © ddp
Bei Siemens gab es noch einen weiteren Bestechungsskandal. Der frühere Vorstand Johannes Feldmayer hatte mit verdeckten Millionenzahlungen an den Chef der Arbeitnehmerorganisation AUB illegal Betriebsratswahlen beeinflusst. Er erhielt eine Bewährungsstrafe.
Bei Siemens gab es noch einen weiteren Bestechungsskandal. Der frühere Vorstand Johannes Feldmayer hatte mit verdeckten Millionenzahlungen an den Chef der Arbeitnehmerorganisation AUB illegal Betriebsratswahlen beeinflusst. Er erhielt eine Bewährungsstrafe. © ddp
Die Zahlungen Feldmayers gingen an Wilhelm Schelsky, langjähriger Leiter der von Siemens gesponserten Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB). Er wurde 2008 zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt.
Die Zahlungen Feldmayers gingen an Wilhelm Schelsky, langjähriger Leiter der von Siemens gesponserten Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB). Er wurde 2008 zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. © ddp
Im Schmiergeldsumpf bleibt 2007 der damalige Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer stecken. Er nimmt seinen Hut. Allerdings ist bis heute nicht klar, was der langjährige Vorstandsvorsitzende über die schwarzen Kassen wusste. Er bestritt jegliche Beteiligung.
Im Schmiergeldsumpf bleibt 2007 der damalige Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer stecken. Er nimmt seinen Hut. Allerdings ist bis heute nicht klar, was der langjährige Vorstandsvorsitzende über die schwarzen Kassen wusste. Er bestritt jegliche Beteiligung. © ddp
Doch auch BMW musste sich mit korrupten Mitarbeitern herumschlagen. Ein Hauptabteilungsleiter gestand vor Gericht, von Zulieferfirmen rund eine Million Euro Schmiergeld kassiert zu haben. Er bekam dafür drei Jahre Haft.
Doch auch BMW musste sich mit korrupten Mitarbeitern herumschlagen. Ein Hauptabteilungsleiter gestand vor Gericht, von Zulieferfirmen rund eine Million Euro Schmiergeld kassiert zu haben. Er bekam dafür drei Jahre Haft. © ddp
Bei Ikea war es ein Bauleiter, der sich von zwei Auftragnehmern bestechen ließ. Er kassierte von 2002 bis 2005 Geld- und Sachleistungen in Höhe von rund 700.000 Euro.
Bei Ikea war es ein Bauleiter, der sich von zwei Auftragnehmern bestechen ließ. Er kassierte von 2002 bis 2005 Geld- und Sachleistungen in Höhe von rund 700.000 Euro. © AFP
Auch beim Chip-Konzern Infineon flog ein Schmiergeldskandal auf, als dessen Folge der Vorstand Andreas von Zitzewitz seinen Posten räumen musste. Ihm wurde vorgeworfen, von einer Sport-Event-Agentur, die von Infineon Aufträge bekam, 260.000 Euro angenommen zu haben.
Auch beim Chip-Konzern Infineon flog ein Schmiergeldskandal auf, als dessen Folge der Vorstand Andreas von Zitzewitz seinen Posten räumen musste. Ihm wurde vorgeworfen, von einer Sport-Event-Agentur, die von Infineon Aufträge bekam, 260.000 Euro angenommen zu haben.
Auch der damalige Infineon-Chef Ulrich Schumacher geriet deswegen ins Visier der Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf der Bestechlichkeit konnte im Prozess jedoch nicht nachgewiesen werden.
Auch der damalige Infineon-Chef Ulrich Schumacher geriet deswegen ins Visier der Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf der Bestechlichkeit konnte im Prozess jedoch nicht nachgewiesen werden.
Beim Maschinen- und Lkw-Hersteller MAN stehen mehrere Mitarbeiter unter Korruptionsverdacht. Sie sollen mit illegalen Provisionszahlungen an Kunden die Verkaufszahlen angekurbelt haben ...
Beim Maschinen- und Lkw-Hersteller MAN stehen mehrere Mitarbeiter unter Korruptionsverdacht. Sie sollen mit illegalen Provisionszahlungen an Kunden die Verkaufszahlen angekurbelt haben ... © AP
Der MAN-Konzern selbst musste wegen Bestechung 150 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Damit wurden die Korruptionsermittlungen gegen verschiedene MAN-Töchter abgeschlossen ...
Der MAN-Konzern selbst musste wegen Bestechung 150 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Damit wurden die Korruptionsermittlungen gegen verschiedene MAN-Töchter abgeschlossen ... © ddp
... Die Ermittlungen gegen Mitarbeiter werden aber fortgeführt.
... Die Ermittlungen gegen Mitarbeiter werden aber fortgeführt. © ddp
Prominentestes Opfer der Korruptionsaffäre bei MAN war der Vorstandsvorsitzende Hakan Samuelsson. Er musste den Stuhl räumen. Strafrechtlich konnte man ihm jedoch nichts nachweisen.
Prominentestes Opfer der Korruptionsaffäre bei MAN war der Vorstandsvorsitzende Hakan Samuelsson. Er musste den Stuhl räumen. Strafrechtlich konnte man ihm jedoch nichts nachweisen. © ddp
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