Essen. . Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie und setzt den Arbeitgebern ein Ultimatum bis Pfingsten für einen Abschluss. Nach Angaben des DGB nahmen über 400 000 Menschen an den Mai-Kundgebungen teil.

Kaum ist die Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie am Wochenende abgelaufen, macht die IG Metall mobil: Mit markigen Worten an die Arbeitgeber und der Ankündigung von Warnstreiks hat die Gewerkschaft ihre Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn für die 3,6 Millionen Branchen-Beschäftigten bei einer Laufzeit von 12 Monaten unterstrichen. „Das bisherige Angebot der Arbeitgeber ist eine reine Provokation“, sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber zum Tag der Arbeit in Hamburg.

Bislang hat der Arbeitgeberverband Gesamtmetall ein Plus von drei Prozent über eine Laufzeit von 14 Monaten angeboten. Des Weiteren lehnt er die IG-Metall-Forderungen nach einer unbefristeten Übernahme von Auszubildenden und einem Mitspracherecht bei der Leiharbeit ab. Huber kündigte als Reaktion darauf ab Mittwoch bundesweite Warnstreiks an und setzte ein Ultimatum: „Wenn wir bis Pfingsten kein Ergebnis haben, dann heißt das Urabstimmung und Streik.“ Bereits am Sonntag hatten die Beschäftigten in einzelnen Betrieben die Arbeit niedergelegt.

Nächste Verhandlungsrunde startet am 8. Mai

Die nächste Verhandlungsrunde in dem Tarifstreit steht am 8. Mai im Bezirk Baden-Württemberg an. Laut IG Metall ist davon auszugehen, dass die Warnstreiks „bis mindestens Anfang nächster Woche andauern.“ Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser kritisierte dies als „unnötige Machtdemonstration“ der Gewerkschaft, die den Betrieben schade. Das Arbeitgeber-Angebot sei eine „spürbare Reallohnsteigerung“, erklärte Kannegiesser weiter.

IG-Metall-Chef Huber wies dies zurück. Die Offerte der Arbeitgeber leiste „gerade mal einen Inflationsausgleich“. Mit Blick auf die guten Gewinne der Branche sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel: „Wenn 2011 ein Jahr der guten Bilanzen war, dann muss 2012 ein Jahr der guten Löhne werden.“ Er kritisierte zudem die Zunahme von Leiharbeit, Minijobs und Werksverträgen.

DGB vergleicht Leiharbeit mit Sklaverei

Auch bei der zentralen Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum 1. Mai in Dortmund war Leiharbeit ein Thema. DGB-Landeschef Andreas Meyer-Lauber verglich diese mit Sklaverei. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) betonte, dass 40 Prozent aller freien Stellen in Nordrhein-Westfalen Leiharbeitsjobs seien, weil Unternehmen die Regelungen „missbraucht“ hätten. Laut DGB nahmen bundesweit über 400 000 Menschen an den Mai-Kundgebungen teil. DGB-Chef Michael Sommer forderte einen Mindestlohn von wenigstens 8,50 Euro die Stunde.