Frankfurt. . Die IG Metall erhöht im Tarifkonflikt den Druck auf die Arbeitgeber. Mit Ende der Friedenspflicht legten die ersten Beschäftigten die Arbeit nieder. Betroffen war unter anderem ein Werk von Thyssen-Krupp.
Unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht hat sich der Tarifstreit in der Metall- und Elektrobranche am Sonntag verschärft. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich bundesweit 2.500 Beschäftigte an Warnstreiks und Aktionen. Mancherorts legten bereits Mitarbeiter der Nachtschicht die Arbeit nieder, nachdem um Mitternacht die Friedenspflicht in Westdeutschland geendet hatte. In den ostdeutschen Ländern gilt sie seit Auslaufen des Tarifvertrages Ende März nicht mehr.
Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft ihre Forderung nach 6,5 Prozent mehr Geld, der unbefristeten Übernahme von Ausgebildeten und mehr Mitsprache beim Einsatz von Zeitarbeitern unterstreichen. Nach der dritten Verhandlungsrunde für die rund 3,6 Millionen Beschäftigten in der Branche sind die Fronten verhärtet. Die Arbeitgeber boten drei Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 14 Monaten, lehnten die weiteren Forderungen aber ab. Der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber bezeichnete dies als Provokation.
Der Porsche-Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück drohte den Arbeitgebern mit einem erbitterten Tarifkonflikt, falls sie bei den inhaltlichen Themen Zeitarbeit und der Übernahme von Auszubildenden nicht einlenken sollten. "Ich glaube, wir werden einen der härtesten Arbeitskämpfe bekommen, den wir je hatten", sagte der Arbeitnehmervertreter dem "Spiegel".
Geld sei im laufenden Tarifstreit zwar kein leichtes Thema, aber nicht der Knackpunkt. "Es geht vielmehr um prekäre Arbeitsverhältnisse und um die Jugend." Zwei von fünf Beschäftigten unter 25 Jahren hätten nach der Lehre befristete Verträge, sagte Hück. "Die jungen Menschen fühlen sich verraten und verloren."
Die Nachtschicht beginnt mit Warnstreiks
In Bayern beteiligten sich nach Angaben der IG Metall rund 1.200 Beschäftigte an den Warnstreiks. Rund 250 Mitarbeiter zogen demnach mit einem Fackelzug vor das Werkstor bei TDK in München. In Pfronten hätten sich 500 Beschäftigte vor den Werkstoren der Firma Deckel Maho versammelt. In Augsburg demonstrierten demnach 400 Metaller vor MAN Diesel.
Im rheinland-pfälzischen Andernach versammelten sich der Gewerkschaft zufolge in der Nacht rund 500 Beschäftigte der Thyssen-Krupp Rasselstein sowie Mitarbeiter der Rasselstein Verwaltungs GmbH aus Neuwied zu einer Kundgebung. In Berlin legten demnach rund 200 Mitarbeiter der Nachtschicht im Osram-Werk die Arbeit nieder.
In Niedersachsen beteiligten sich der IG Metall zufolge rund 500 Beschäftigte an ersten Warnstreiks. Beim Autozulieferer Continental in Gifhorn seien kurz nach Mitternacht 200 Beschäftigte der Nachtschicht in den Ausstand getreten. Beim Autozulieferer KSM Castings in Hildesheim versammelten sich laut den Angaben nach Mitternacht die Beschäftigten auf dem Werksgelände. (dapd)