San Francisco. . Trotzdem läuft nicht alles rund beim Suchmaschinen-Giganten Google: umstrittene Hardware- Offensive, sinkende Werbeeinnahmen. Die Gründer warben nun bei der Bilanz-Konferenz um Vertrauen und vollzogen ein Manöver, das ihre Macht im Konzern bis auf weiteres sichert.

Die Google -Gründer Larry Page und Sergey Brin sichern sich mit einem Aktiensplit die Kontrolle über das Unternehmen. Der weltgrößte Internet-Suchmaschinenbetreiber überraschte die Anleger mit der Ankündigung am Donnerstag während der Vorlage seiner Geschäftszahlen für das erste Quartal, die zwar mit einem überraschend guten Gewinn aufwarteten, aber auch einen erneuten Rückgang der Werbeeinnahmen auswiesen.

Page, der seit einem Jahr wieder im Chefsessel sitzt, warb dafür, dass die Anleger auf seine und Brins langfristig ausgerichteten Ziele vertrauten. Er verwies auf den Kauf der Videoplattform YouTube und die Entwicklung der Android-Software für mobile Geräte, die sich erst nach Jahren ausgezahlt hätten. Am besten könnten solche großen Gelegenheiten weiterhin aufgetan werden, wenn die besondere Unternehmensstruktur beibehalten werde, die ihm und Brin 56,7 Prozent der Stimmrechte zusichern.

C-Klasse-Aktien für jeden Anteilseigner

Der Aktiensplit im Verhältnis von 2:1 sieht die Ausgabe einer neuen „C-Klasse“-Aktie für jeden bereits existierenden Google-Anteilschein vor. Die neue Aktie soll zwar auch an der Börse gehandelt werden, allerdings hat sie kein Stimmrecht. Die „C“-Aktie ist eine Art Dividende, mit deren Verkauf sich Gewinne erzielen lassen. Aber an den Stimmrechtverhältnissen ändert sich nichts.

Die Hardware-Strategie des Unternehmens ist umstritten. Mitbegründer Sergey Brin mit dem Prototypen einer Brille, die einmal das Internet aufs Glas projizieren soll.
Die Hardware-Strategie des Unternehmens ist umstritten. Mitbegründer Sergey Brin mit dem Prototypen einer Brille, die einmal das Internet aufs Glas projizieren soll. © AP

Der Aktiensplit fällt in eine Zeit, in der die Entwicklung des Unternehmens kritisch verfolgt wird. Es gehe nicht so sehr um die Frage, welche Zahlen Google vorlege, sondern welche Strategie der Konzern verfolge, sagte der Analyst Ben Schachter von Macquarie Research. So werde Googles geplante 12,5-Milliarden-Dollar-Übernahme des Handy-Konzerns Motorola durchaus mit Skepsis verfolgt. Das Internet-Unternehmen werde damit zum Hardware-Hersteller - ein Bereich, in dem es bisher keine Erfahrung gesammelt habe.

CEO Page will den dominanten Suchmaschinen-Anbieter aber breiter aufstellen. Firmen wie das Online-Netzwerk Facebook oder der Nachrichtendienst Twitter ziehen zunehmend Nutzer ab. Zudem ist noch nicht klar, wie sich die rasante Verbreitung von internetfähigen Smartphones und anderen mobilen Geräten wie Tablet-PCs auf die Einnahmen durch Werbung bei Suchergebnissen auswirkt.

Trotz allem ein ordentlicher Gewinn

Die Geschäftszahlen ließen erkennen, dass bei dem Branchenprimus nicht alles rund läuft. Google verbuchte das zweite Quartal in Folge einen Rückgang seiner Werbeeinnahmen, dem Kerngeschäft des Unternehmens, diesmal um besorgniserregende zwölf Prozent. Allerdings legte der Konzern zugleich einen ordentlichen Gewinn vor: Netto kletterte dieser im ersten Quartal auf 2,89 Milliarden Dollar oder 8,75 Dollar pro Aktie nach 1,8 Milliarden Dollar im Vorjahr. Ohne Sonderposten verdiente Google 10,08 Dollar pro Aktie. Erwartet worden waren 9,65 Dollar.

rtr