Essen. . Solidarität hin, Solidarität her. Vor allem für berufstätige Eltern werden die langen Tarifauseinandersetzungen im öffentlichen Dienst zur großen Herausforderung. Doch Improvisation ist auch von den anderen Bürgern gefragt - und vor allem viel Geduld, wenn Mülltonnen stehen bleiben oder Busse nicht fahren.

Überstunden abbauen, mal wieder die Großeltern-Enkel-Beziehung aktivieren, bei den Nachbarn anheuern: Wenn die Kitas für wenige Warnstreik-Tage geschlossen bleiben, finden die meisten Eltern eine Möglichkeit, den Tag zu überbrücken.

Nun aber droht eine lange, harte Tarifauseinandersetzung, die eine Menge Unannehmlichkeiten für die Bürger mit sich bringen kann. Improvisation ist gefragt und wohl auch Geduld, wenn Mülltonnen stehen bleiben oder Busse im Betriebshof. Richtig schwierig wird es aber für berufstätige Eltern, die auf die Kitas angewiesen sind.

Sollen Eltern den Jahresurlaub opfern

Wie weit geht die Solidarität mit den Erzieherinnen? Sollen Eltern den Jahresurlaub opfern? Wann ist die Geduld des Arbeitgebers erschöpft? Und: Was ist mit der Kinderseele, die feste Bezugspersonen braucht?

Der öffentliche Dienst ist ein Riesen-Apparat, der mit einem Streik einen ungeheuren Druck auf die Arbeitgeber ausüben kann. Diesen Druck kann auch eine flächendeckende Notbetreuung nicht zerstören. Wenn Verdi darauf verzichtet, dann wohl zu dem Preis, dass die Solidarität mit den Beschäftigten abnimmt. Was auch keine gute Voraussetzung für ein schnelles Ende der Tarifauseinandersetzung ist.