Berlin. . Obwohl die deutsche Wirtschaft immer lauter wegen des drohenden Fachkräftemangels klagt, bilden immer weniger Firmen Nachwuchs aus. So ist die Zahl der Ausbildungsbetriebe 2010 stärker als die Jahre zuvor gesunken.
Trotz des befürchteten Fachkräftemangels bilden weniger Betriebe in Deutschland Lehrlinge aus. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, laut einem Entwurf für den Berufsbildungsbericht hätten 2010 nur noch knapp 22,5 Prozent der Firmen mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Nachwuchs ausgebildet. Ein Jahr zuvor seien es noch 23,5 Prozent gewesen. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe sei gesunken, obwohl die Gesamtzahl der Betriebe leicht zulegte.
Das Bundesbildungsministerium beklagt dem Blatt zufolge, in den vergangenen elf Jahren habe es bei den Ausbildungsbetrieben nicht so große prozentuale Rückgänge gegeben wie 2010.
Arbeitgeber schieben Trend auf Demografie
DGB-Vize Ingrid Sehrbrock warf der Wirtschaft sinkendes Engagement in Sachen Ausbildung vor. Die Zahl der unversorgten Bewerber sei mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der offenen Plätze. Betriebe sollten jetzt denjenigen eine Chance geben, die bisher keine Aussicht auf einen Ausbildungsplatz hatten und sich in Übergangssystemen über Wasser hielten.
Dagegen sagte der Ausbildungsexperte des Deutsche Industrie- und Handelskammertags, Thilo Pahl, dem Blatt: „Die Zahl der Schulabgänger sinkt. Zugleich gibt es einen Trend zum Hochschulstudium.“ Wenn deshalb Betriebe keine Lehrlinge mehr fänden, fielen sie auch als Ausbildungsbetriebe aus. (dapd)