Berlin. Die Drogeriemarktkette Schlecker ist Pleite und hat Insolvenz angemeldet. Fast die Hälfte der Mitarbeiter müssen entlassen werden. Der Chef des Schlecker-Konkurrenten Rossmann sieht gute Job-Chancen für die entlassenen Mitarbeiter. Baden-Württemberg stellt einem seriösen Investor Geld in Aussicht.

Die Jobaussichten der Schlecker-Beschäftigten, die durch die Insolvenz arbeitslos werden, sind nach Ansicht von Dirk Rossmann gut. Der Gründer und Geschäftsführer der Drogeriekette Rossmann sagte dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe), in fast ganz Deutschland sei die Nachfrage nach Arbeitskräften im Einzelhandel hoch. Seine Kette stelle im Jahr rund 1.000 neue Mitarbeiter ein. "Da werden sicher auch Schlecker-Mitarbeiter dabei sein", sagte Roßmann. Von den Schlecker-Filialen kämen nur wenige für eine Übernahme infrage.

Rossmann mache den Schlecker-Beschäftigten allerdings kein Jobangebot, sagte ein Sprecher der Drogeriekette. Die Mitarbeiter müssten sich auf normalem Wege bei Rossmann bewerben. Bei entsprechender Qualifikation hätten sie reelle Chancen.

Gelder für seriösen Investor in Aussicht

Zudem können die Betroffenen auf Unterstützung des Staates hoffen. "12.000 Beschäftigte müssten den Kopf für unternehmerische Fehler hinhalten. Der Staat ist gefordert, die Folgen abzumildern", sagte der baden-württembergische Wirtschaftsminister Nils Schmid dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Ein verlängertes Insolvenzgeld beispielsweise könnte die Zeit überbrücken, bis ein tragfähiges Konzept stehe. Außerdem stellte der SPD-Politiker Gelder in Aussicht, sollte es einen seriösen Investor für Schlecker geben. Baden-Württemberg ist von der Insolvenz von Schlecker besonders betroffen, weil sich die Firmenzentrale im schwäbischen Ehingen nahe Ulm befindet.

Für rund 13.500 Schlecker-Beschäftigte hat der angekündigte Kahlschlag des Unternehmens zunächst keine Folgen, sie dürfen ihren Arbeitsplatz behalten. Doch ein Grund zur Entwarnung gibt es nach Ansicht von Roßmann nicht. "Für die verbleibenden Läden wird es nicht einfach, weil im Drogeriegeschäft ein harter Wettbewerb herrscht", sagte der Geschäftsführer.

Rossmann ist Nummer zwei der Drogerieketten in Deutschland

Auch bei Rossmann läuft nicht alles rosig. Im vergangenen Jahr hat die Kette in Europa nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro nach Steuern verdient. Doch es gebe auch rund 100 Standorte, die nicht profitabel seien. Das meiste Geld verdiene die Nummer zwei unter den Drogerien in Deutschland mit "dekorativer Kosmetik, Lippenstiften oder Nagellacken". Toilettenpapier, Windeln und Taschentücher seien hingegen knapp kalkuliert. (dapd)