Frankfurt/Main. Tausende Arbeitnehmer beteiligen sich an Warnstreiks im öffentlichen Dienst. In Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland streiken Fahrer von Straßenbahnen, Mitarbeiter der Stadtverwaltungen, Kindergärten oder Müllabfuhr. Pendler im Ruhrgebiet müssen sich für Mittwoch auf Behinderungen einstellen.
Tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes sind am Montag dem Warnstreik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt. Mit den Arbeitsniederlegungen sorgten sie für Behinderungen im Nahverkehr und in öffentlichen Einrichtungen. Betroffen waren die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland.
In den nächsten Tagen folgen weitere Länder. So stellte die Gewerkschaft für Donnerstag Streiks in Hannover in Aussicht, die den Nahverkehr zur Computermesse Cebit lahmlegen könnten. Auch in NRW soll gestreikt werden, sagte ein Verdi-Sprecher in Düsseldorf auf Anfrage: "Wir planen große Warnstreiks". Die Dienstleistungsgewerkschaft wird offenbar am Mittwoch fast ganztägig Busse und Bahnen im öffentlichen Personennahverkehr des größten deutschen Ballungsraumes mit Warnstreiks überziehen. Auch weitere öffentliche Bereiche sollen in die Streiks einbezogen werden. Mit den Arbeitsniederlegungen will Verdi der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Gehalt Nachdruck verleihen. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen ist für den 12. und 13. März angesetzt.
125.000 Beschäftigte legen in Hessen die Arbeit nieder
In Frankfurt am Main brachte der Warnstreik den U- und Straßenbahnverkehr zum Erliegen. Die Gewerkschaft Verdi erwartete in Hessen die Teilnahme von rund 125.000 Beschäftigten an den Warnstreiks, darunter von Mitarbeitern des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden und des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach.
In Rheinland-Pfalz rechnete Verdi mit rund 5.000 Streikteilnehmern. In allen Bereichen des öffentlichen Dienstes könne es zu Einschränkungen und Behinderungen kommen.
Im Saarland traten am Morgen rund 800 Angestellte des öffentlichen Dienstes in einen eintägigen Warnstreik.
Die kommunalen Arbeitgeber verurteilten die Warnstreiks. "Eine derartige Eskalation der gerade begonnenen Tarifverhandlungen ist in keiner Weise gerechtfertigt", sagte VKA-Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann in Frankfurt. "Nach nur vier Stunden Verhandlungen rufen die Gewerkschaften zu einem ganztägigen Streik auf. Damit streiken sie länger, als sie bislang verhandelt haben. Das ist absurd."
Die Arbeitgeber wären bereits in der Auftaktrunde der Tarifverhandlungen zu einem Angebot bereit gewesen, sagte Hoffmann. Das sei an den "unrealistischen Forderungen" der Gewerkschaften gescheitert. "Wir wollen angemessene Entgelterhöhungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen. Zu den Forderungen von 6,5 Prozent, mindestens 200 Euro führt jedoch kein Weg", sagte der VKA-Hauptgeschäftsführer.