Essen. . Der US-Konzern Microsoft nutzt die Bühne auf der weltgrößten Mobilfunkmesse Mobile World Congress, um eine weit fortgeschrittene Version seines neuen PC-Betriebssystems Windows 8 vorzustellen. Experimentierfreudige können sich die Version kostenlos herunterladen.

Die Server gaben unter der Last des Ansturms nach. Satte zwei Stunden dauerte allein das Herunterladen der neuen Testversion von Windows 8. US-Softwarekonzern Microsoft stellte am Mittwoch die „Consumer Preview“ getaufte Beta-Version seines neuen PC-Betriebssystems auf der weltgrößten Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona vor. Zeitgleich stand die Computer-Software zum kostenlosen Herunterladen bereit. Die Verkaufsversion soll spätestens im Herbst in den Läden stehen.

Windows 8, so versprach Entwicklungschef Steven Sinofsky am Mittwoch Nachmittag vollmundig, sei eine völlig neue Windows-Generation. „Unser letzter Generationswechsel war die Einführung von Windows 95“, sagte Sinofsky vor ausgewählten Messebesuchern, gemeint also: 1995.

Werbewirksamer Auftritt

Sein Auftritt in Barcelona erinnerte ein wenig an die des verstorbenen Apple-Chefs Steve Jobs. Bei dem wurden Produktvorstellungen zu wahren Happenings. Millionen schauten weltweit zu, wenn Jobs neues Elektronikspielzeug aus dem Hut zauberte – und damit auch den Kultstatus der Marke Apple begründete.

Auch Microsoft hat mittlerweile erkannt, dass werbewirksame Auftritte die Bekanntheit von Produkten deutlich steigern können. So geisterten schon seit Wochen Gerüchte durch Internet-Foren, Microsoft könne die Mobilfunkmesse in Barcelona als Bühne nutzen, um das neue Windows zu enthüllen. So schafft man Interesse.

Doch hat sich das Warten gelohnt? Unser Schnelltest beweist: Windows 8 macht in der seit gestern vorliegenden Version bereits einen ordentlichen Eindruck. Das System fährt fix hoch, Fenster öffnen sich ohne Ruckeln, Programme starten schnell. Windows-Nutzer müssen sich aber umgewöhnen: Anstatt eines klassischen Desktops mit kleinen Symbolen, den sogenannten Icons, setzt das neue System auf die bereits von Windows-Handys bekannte Oberfläche aus Kacheln.

Windows fit für Tablets machen

Microsoft nennt die grüne Oberfläche „Metro“ und verfolgt damit ein klares Ziel: Windows 8 soll den wachsenden Markt sogenannter Tablet-Computer erobern. Und die lassen sich bekanntlich nicht mit Maus und Tastatur bedienen, sondern über berührungsempfindliche Bildschirme, den „Touch Screens“.

Windows-Puristen müssen allerdings nicht auf den klassischen Desktop verzichten. Metro lässt sich jederzeit ausschalten. Unter der Oberfläche von Windows 8 verbirgt sich nämlich bewährte Technik. Muss auch so sein, damit das neue System auch mit älterer Soft- und Hardware klaglos zusammenarbeitet.

Bereits im September hatte Microsoft eine frühe Version seines neuen Betriebssystems in Netz gestellt. Experimentierfreudige Computerkenner konnten sich auch diese kostenlos herunterladen. Fehler, die sie bei Installation und Benutzung fanden, konnten die Nutzer Microsoft übermitteln. Sie flossen in die Entwicklung der gestern vorgestellten Version mit ein. So war der Konzern schon bei der Einführung von Vorgänger Windows 7 verfahren – und lag damit richtig.

Nichts für Computerlaien

Computerlaien sollten allerdings die Finger von der Windows-Version lassen. Noch ist das Produkt zu unausgereift. Zudem könnten bei einer Installation persönliche Daten verloren gehen. Wer Windows 8 trotzdem ausprobieren möchte, sollte also gespeicherte Daten vorher sichern.

Die deutsche Version steht auf der Internetseite von Microsoft sowohl in einer 32-Bit- als auch in einer 64-Bit-Version zum Download bereit. Alternativ können sich Nutzer auch DVD-Images herunterladen. Diese müssen vorher auf eine DVD gebrannt werden, sind danach aber zur Installation bereit.

So sieht Windows 8 aus

So sieht die neue Oberfläche von Windows 8 aus. Microsoft nennt das...
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... Metro. Die Oberfläche kennen Nutzer bereits von dem Handy-Betriebssystem Windows Phone 7. Rechts im Bild die neue Startleiste, die den Nutzer immer wieder zum Anfang zurückkehren lässt. Ebenfalls Teil der...
... Metro. Die Oberfläche kennen Nutzer bereits von dem Handy-Betriebssystem Windows Phone 7. Rechts im Bild die neue Startleiste, die den Nutzer immer wieder zum Anfang zurückkehren lässt. Ebenfalls Teil der...
... Oberfläche sind die Kacheln für die Miniprogramme. Auch Microsoft möchte künftig Apps anbieten. Der Online-Shop...
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... ist allerdings noch nicht online. Nutzer der Testversion werden zurzeit vertröstet. Dafür funktionieren...
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... allerdings schon einige mitgelieferte Apps wie das Twitter-Tool
... allerdings schon einige mitgelieferte Apps wie das Twitter-Tool "Tweet@rama" und diverse Spiele. Wem der neue Look von...
... Windows 8 allerdings nicht gefällt, kann jederzeit zur alten Ansicht zurückkehren. Unter den bunten Kacheln verbirgt sich nämlich ein klassischer Windows-Desktop. Nutzer bisheriger...
... Windows 8 allerdings nicht gefällt, kann jederzeit zur alten Ansicht zurückkehren. Unter den bunten Kacheln verbirgt sich nämlich ein klassischer Windows-Desktop. Nutzer bisheriger...
... Windows-Programme müssen nicht fürchten, dass ihre Software nicht mehr funktioniert. In den meisten Fällen sollte sie ohne zu mucken laufen. Die Installation...
... Windows-Programme müssen nicht fürchten, dass ihre Software nicht mehr funktioniert. In den meisten Fällen sollte sie ohne zu mucken laufen. Die Installation...
... von Windows ist ebenso einfach wie bei den Vorgängerversionen. Und wer nachträglich etwas verändern möchte, macht das mit dem neuen Control Panel. Auch dessen Oberfläche ist auf die Bedienung mit Fingern optimiert. Screenshots: Sven Frohwein
... von Windows ist ebenso einfach wie bei den Vorgängerversionen. Und wer nachträglich etwas verändern möchte, macht das mit dem neuen Control Panel. Auch dessen Oberfläche ist auf die Bedienung mit Fingern optimiert. Screenshots: Sven Frohwein
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