Essen. . Euro-Krise und kein Ende. Griechenland droht die Staatspleite. Und allmählich machen sich die Privatanleger Sorgen ums Gesparte. Wir haben mal abgeklopft, welche Risiken drohen .

Fast täglich kommen neue Schreckensmeldungen über mögliche Staatspleiten in der Euro-Zone. Ländern wie Griechenland, Portugal, Italien oder sogar Spanien und Belgien könnte die Zahlungsunfähigkeit drohen. Viele Anleger sorgen sich da um ihr Geld und wollen wissen: Wie sicher ist mein Erspartes, wenn der Euro immer wackliger wird? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Worauf sollten Anleger derzeit besonders achten?

„Das Schlagwort heißt Risikostreuung“, sagt Christiane Hölz von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). „Anleger sollten noch mehr darauf achten, dass ihr Portfolio breit gestreut ist.“ Sprich: Es sollte ein Mix aus einigen Produkten wie festverzinsliche Anlagen, Aktien oder Fonds sein. Trotz allem muss man sich vor Augen halten, dass es immer Risiken gibt. „Einen Vollkaskoschutz etwa gegen Staatspleiten gibt es nicht“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Wie sicher sind festverzinsliche Anlagen wie Tagesgeld, Festgeld oder Sparkonten?

Hier braucht man sich keine Sorgen zu machen, sofern das Geld bei einer deutschen Bank angelegt ist und es sich um höchstens 100 000 Euro handelt. Denn bis zu diesem Betrag sind die Anlagen von Kontoinhabern durch die deutsche Einlagensicherung garantiert. Daneben haben private Banken Sicherungssysteme für Einlagen, die 100 000 Euro übersteigen. Allerdings werfen festverzinsliche Anlagen oft nur niedrigere Zinsen als bei anderen Anlageformen ab.

Viele ausländische Banken sind auch der deutschen Einlagensicherung angeschlossen (Informationen unter www. edb-banken.de). Bei anderen Banken sollte man nachfragen, welchem Sicherungssystem sie unterliegen.

Wie sieht es mit Bundesanleihen aus?

Da Deutschland derzeit wirtschaftlich sehr robust dasteht, gelten alle Geldanlagen beim deutschen Staat als krisenfest. Der Preis dafür: Auch hier sind die Zinsen niedrig.

Was ist mit Staatsanleihen von kriselnden Ländern?

Da sieht die Sache anders aus. „Hier besteht ein Ausfallrisiko, auch wenn die Anleihen nicht von heute auf morgen wertlos würden“, sagt Verbraucherschützer Nauhauser. Allgemein sollten Anleger prüfen, ob sie sich nicht besser von solchen Papieren trennen – selbst wenn sie Verluste einfahren. Denn auf der anderen Seite könne ein größeres Minus drohen, wenn es etwa bei Griechenland oder Portugal zu einem Schuldenschnitt kommt oder die Laufzeit von Anleihen verlängert wird.

Sind Renten- und Lebensversicherungen bedroht?

Da bei klassischen Renten- und Kapitallebensversicherungen das Sicherungsvermögen nur zu maximal 35 Prozent aus Aktienanlagen bestehen darf, steckt ein großer Teil der Gelder in festverzinslichen Anlagen wie Staatsanleihen, erläutert Nauhauser – darunter sind ebenfalls Papiere von Krisenstaaten. Sollte es bei einem Lebensversicherer zur Insolvenz wegen eines Zahlungsausfalls kommen, greifen allerdings auch hier Sicherungssysteme wie die Auffanggesellschaft „Protektor“.

Auch wenn die Gefahr des Totalausfalls einer Lebensversicherung derzeit nicht allzu hoch erscheint: Verbraucher müssen sich nach Expertenansicht auf niedrigere Überschüsse einstellen, wenn sich der Versicherer stärker in riskanten Papieren engagiert hat. Hier sollte man bei der Versicherung nachfragen.

Auch bei Rentenfonds, die zwar traditionell mehr in Aktien investieren, sollten Anleger prüfen, wie hoch der Anteil an riskanten Staatsanleihen ist. „Gegebenenfalls sollte man dann die Papiere aus dem Fonds rausschmeißen“, rät DSW-Expertin Hölz.

Und Aktien?

Bei Aktien handelt es sich um Sachwerte und nicht – wie bei Staatsanleihen – um Geldwerte. Zwar kann es aufgrund von möglichen Euro-Turbulenzen an der Börse zu Schwankungen kommen. Dennoch sollten Aktienbesitzer nicht in Panik verfallen und verkaufen. Verbraucherschützer Nauhauser hält Aktien weiterhin für eine sinnvolle Investition – dennoch müsse man sich auch hier der allgemeinen Risiken bewusst sein.