Düsseldorf. Vodafone gibt den LTE-Start auf dem Handy bekannt – und hat mit dem HTC Velocity 4G auch ein Gerät im Angebot, das den bis zu 50 Megabit schnellen Mobilfunkstandard bereits unterstützt.
Schicke Lounge-Atmosphäre, weiße Ledersofas, rote Kissen, aus den Lautsprechern dringt Chillout-Musik: Mobilfunker Vodafone, Handybauer HTC und Netzausrüster Qualcom haben zur Vorstellung des ersten LTE-Handys in Europa geladen – hoch über dem Düsseldorfer Hafen, mit Blick auf Rheinturm und Stadttor. Tech-Blogger trifft PR-Manager, da wird der neue Mobilfunk fast schon zur Nebensache.
Es ist mal wieder Zeit für eine neue Handy-Generation, die noch schicker aussieht, noch tollere Fotos schießt und – das wichtigste – das Surfen noch viel schneller macht. Ein kleines Wunderding eben, dieses HTC Velocity 4G. Velocity, das steht schlicht und einfach für Geschwindigkeit. Und die will Vodafone an diesem Vormittag in Düsseldorf eindrucksvoll unter Beweis stellen. Ein „State of the Art Supersmartphone“ spart ein HTC-Manager dann auch nicht mit Superlativen. Steve Jobs hätte so etwas niemals gesagt.
Volle Geschwindigkeit nur unter Idealbedingungen
Satte 50 Megabit, das vierfache eines gängigen DSL-Festnetzanschlusses, soll das neue HTC schaffen – unter Idealbedingungen, versteht sich. In der Vodafone-Lounge klappt das auch schon hervorragend. „Es kommen ständig neue Sites hinzu und bringen neue Coverage“, sagt der zuständige Vodafone-Projektleiter. Alles klar? Was der Mann sagen will: Vodafone arbeitet permanent am Ausbau seines LTE-Netzes.
Trotzdem ist die Netzabdeckung in den Ballungsgebieten von NRW bislang noch immer bescheiden. Lediglich in Düsseldorf und Köln können Nutzer bislang im Innenstadtbereich fast lückenlos im 4G-Netz unterwegs sein. Im Ruhrgebiet sieht’s bislang düster aus. Weil die Netzanbieter – neben Vodafone auch die Deutsche Telekom und O2 – sich dazu verpflichtet haben, erst einmal ländliche Gebiete an LTE anzuschließen. Weil dort schnelles Internet bislang Mangelware ist. Teile von Südwestfalen, ein bisschen Duisburg und Dortmund, ein wenig Niederrhein. Wer woanders schnell mobil im Netz sein möchte, hat noch das Nachsehen. Bis 2015/16 soll das dann auch endlich anders sein.
Die neue Geräte-Generation gibt’s aber jetzt schon, genauer: ab 1. März. Wenn auch erstmal nur in Düsseldorf. Deutschland-Start soll der 1. April sein. Vodafone hat sich die Exklusivrechte am HTC Velocity 4G gesichert.
Bewährte Technik
Kein schlechtes Ding, viel zu meckern gibt’s nicht – bewährte Technik eben. Die Testgeräte kommen im schlichten Weiß daher. Betriebssystem ist Android in der Version 2.3.7. Wann das Update auf Android 4 kommt, ist bislang unklar. HTC stülpt dem Google-OS seine eigene Oberfläche über. „Sense“ 3.5, sagt das Handy. Ansonsten finden sich HTC-Besitzer und Android-Nutzer sofort zurecht.
Der Bildschirm ist 4,5 Zoll groß, im Handy taktet ein Qualcomm Snapdragon-Dualcore-Prozessor mit 1,5 Gigahertz. Ein Gigabyte Arbeitsspeicher und 16 Gigabyte Speicherplatz gehören ebenso zum Lieferumfang wie eine Acht-Megapixel-Kamera. Das Display ist ausreichend kontrastreich, bietet mit 960 x 540 Bildpunkten aber auch nur guten Durchschnitt. Wie schon andere HTC-Geräte zuvor, bietet auch das Velocity einen W-Lan-Hub. So können auch andere Nicht-LTE-Geräte von der schnellen Datenverbindung profitieren.
10 Euro mehr für LTE
Von den versprochenen 50 Megabit ist das Velocity auf der Straße aber weit entfernt. Immerhin kommen am Düsseldorfer Hafen noch ein Fünftel beim Nutzer an. Das reicht für’s ruckelfreie Youtube-Video. Preise haben die Vodafoner übrigens auch schon genannt. Zehn Euro mehr wollen sie für die Nutzung von LTE auf dem Handy sehen – zusätzlich zum bestehenden Mobilfunktarif. Dafür gibt’s 1000 Megabyte Download-Volumen auf den Normal-Tarif drauf. Unter 50 Euro im Monat soll der Spaß dann kosten. Unter 200 Euro sollen für das Gerät fällig werden – mit Vertrag, versteht sich.
Die Konkurrenz von der Deutschen Telekom will bald nachziehen. Schon am Donnerstag, heißt es, lädt der Konzern zum LTE-Stelldichein. Den Kollegen von Vodafone spuckte die Telekom aber schon einmal vorsichtshalber in die Suppe. Einen Mehrpreis für LTE werde es vorerst bei der Telekom nicht geben, ließ der ehemalige Staatskonzern einen Tag vor der Vodafone-Präsentation verlauten. Geschenke aus Bonn darf man aber trotzdem nicht erwarten.