Halver. .

Die Wirtschaftsförderung Hochsauerlandkreis hat in dieser Woche einen Förderbescheid der Bezirksregierung in Höhe von 114 588 Euro erhalten. Mit dem Geld soll eine Breitband-Analyse für Südwestfalen erstellt werden. Breitband – da war doch was, auch in Halver? Genau!

„Vor zwei Jahren haben wir große Anstrengungen unternommen“, erinnert Bürgermeister Bernd Eicker auf Anfrage der WR an die Halveraner Bemühungen, das Hochleistungsinternet in Halver möglichst flächendeckend zu installieren. „Der Ortskern ist gut versorgt, die Außenbereiche allerdings nicht so“, nennt Eicker das Problem. Das Thema Breitband im ländlichen Raum ist seiner Ansicht nach schwierig zu handhaben – zumindest, wenn es um die Glasfasertechnik gehe. „Wir sind da letztlich am System gescheitert“, gesteht der Bürgermeister. „Es hat sich kein solider Betreiber auf die Ausschreibung hin gemeldet.“

Und das, obwohl die Ausschreibung zunächst völlig offen gehalten wurde. Glasfaserkabel, Satelliten- und Funktechnik – alle derzeit vorhandenen Techniken wären in Frage gekommen. Potenzielle Anbieter konnten selbst entscheiden, mit welcher Technik sie sich beworben hätten. Indes: Es wurde keine einzige ernsthafte Bewerbung abgegeben.

„Im Moment hoffen wir, dass sich über die Funklösung auch in ländlichen Bereichen etwas erreichen lässt“, so Bernd Eicker. Die Funklösung, das ist das LTE-Netz (Long Term Evolution). Was soviel bedeutet wie „langfristige Entwicklung“. In Fachkreisen, bei Telekommunikations-Experten, wird auch vom 4G-Netz gesprochen. Die Anbieter haben sich verpflichtet, das LTE-Netz zunächst auf den „weißen Flecken“ der Versorgungskarte einzurichten – also dort, wo ansonsten keinerlei Chance auf die Versorgung mit einer schnellen Internetverbindung besteht. So ist der Bereich Rotthausen in Schalksmühle einer der ersten Standorte, an dem die neue Technik seit vergangenem Herbst im Einsatz ist. Bei einem Test im November stellte WR-Redakteur Sven Frohwein dort eine Downloadgeschwindigkeit von 18 Megabit pro Sekunde fest, beim Upload waren es 14 Megabit – deutlich mehr, als bisher per UMTS oder selbst mit einer DSL-Leitung möglich sind. Am Rathausplatz stellte Frohwein immer noch knapp 6 Megabit beim Download und sechs Megabit beim Upload fest.

Als „weißer Fleck“ gilt ein Gebiet, wenn Internetanschlüsse dort weniger als ein Megabit pro Sekunde Downloadgeschwindigkeit schaffen. Da dies in Halver aber nicht der Fall ist, müssen sich die Halveraner wohl noch ein bisschen gedulden, bis das LTE-Funknetz auch hier angeboten wird. Zumal es laut Bernd Eicker in letzter Zeit keine Beschwerden mehr aus der Bevölkerung gegeben habe. Trotzdem glaubt auch Eicker: „LTE scheint eine Lösung für eine Übergangszeit zu sein.“