Frankfurt/Main. 67 Maschinen sind auf der ganzen Welt im Einsatz. 20 davon sind bereits untersucht - die restlichen 47 sollen folgen. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit hat eine solche Untersuchung angeordnet, nachdem Haarrisse in den Tragflächen eines Riesen-Airbus gefunden worden waren.

Alle 68 Großraumflugzeuge des Typs Airbus A380 müssen auf Haarrisse in den Tragflächen untersucht werden. Das ordnete die europäische Luftsicherheitsbehörde EASA am Mittwoch an. Zuvor hatte die australische Fluggesellschaft Qantas einen A380 nach der Entdeckung Dutzender Haarrisse vorerst stillgelegt. Die EASA verschärfte mit dem neuen Erlass eine Anordnung vom 20. Januar, die nur jene Großflugzeuge betraf, die mehr als 1300 Flüge hinter sich haben.

Der Erlass stellt laut Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath sicher, "dass die Untersuchung, die von Airbus ohnehin empfohlen wird, auch durchgeführt wird". Schaffrath sagte in Toulouse, die Sicherheit der Fluggäste stehe nicht zur Debatte. Die EASA gab den Gesellschaften je nach Flugleistung bis zu sechs Wochen Zeit, ihre Flugzeuge zu untersuchen und gegebenenfalls beschädigte Teile auszutauschen.

Maschinen mit 1384 oder mehr Flugstunden müssen innerhalb von drei Wochen, die anderen innerhalb von sechs Wochen ab dem 13. Februar zur Inspektion.

Lufthansa muss keine Flüge ausfallen lassen

Die Lufthansa muss eigenen Angaben zufolge dafür keine A380-Flüge ausfallen lassen. Mit dem Kranich am Heck fliegen derzeit acht der zweistöckigen Großraumjets, zwei weitere sollen in diesem Jahr dazu kommen, wie Sprecher Michael Lamberty sagte. Der älteste Lufthansa-A380, die "Frankfurt", habe derzeit rund 900 Flüge hinter sich, so dass der Spielraum bis zur Prüfung recht groß sei. Die eventuell betroffenen Teile seien zwar leicht austauschbar, aber die vorbereitenden Arbeiten an den Tragflächen, in denen die Kerosintanks untergebracht sind, dauerten mindestens einen Tag.

Die Schäden in dem Jet der australischen Fluggesellschaft Qantas haben die Sicherheit der Passagiere nach Angaben der Gesellschaft vom Mittwoch nicht gefährdet. Sie glichen nicht jenen Schäden, die Airbus selbst im vergangenen Monat an den Flügeln zweier Maschinen entdeckt hatte.

Risse sind ein Produktionsproblem

Mitarbeiter von Qantas hatten die etwa zwei Zentimeter langen Haarrisse in den Verbindungsstücken zwischen den Spanten der Flügel und der Außenhaut entdeckt, nachdem die Maschine beim Flug von London nach Singapur in heftige Turbulenzen geraten war. Die Schäden seien jedoch nicht durch die Turbulenzen entstanden, sondern gingen auf ein Produktionsproblem beim Hersteller Airbus zurück, teilte die Fluggesellschaft mit. Innerhalb einer Woche solle das stillgelegte Flugzeug wieder starten können, hieß es bei Qantas. (dapd)