Essen. . Eines der größten Infrastruktur-Projekte in der Region rückt näher: Die Frankfurter Baufirma Wayss & Freytag erhält den Auftrag für das Kernstück des Emscher-Umbaus. Für 423 Millionen Euro soll ein Kanalsystem unter gleich acht Ruhrgebietsstädten entstehen. Die Bagger sollen im April anrollen.
Grünes Licht für eines der größten Infrastruktur-Projekte in der Region: In wenigen Wochen sollen die Arbeiten für das Kernstück des Emscher-Umbaus beginnen. Den Auftrag hat die zuständige Emschergenossenschaft am Freitag vergeben. Den Zuschlag für das Großprojekt mit einem Volumen von 423 Millionen Euro erhält die Frankfurter Baufirma Wayss & Freytag.
Das 35 Kilometer lange Projektgebiet erstreckt sich über acht Ruhrgebietsstädte: In den kommenden fünf Jahren soll parallel in Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Essen und Bottrop gearbeitet werden. „Die Bagger sollen im April anrollen. Es wird an vielen Stellen zeitgleich gebaut“, sagte Jochen Stemplewski, der Vorstandschef der Emschergenossenschaft, im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe. Voraussichtlich schon in wenigen Tagen beginnen die Vorbereitungen.
Entstehen soll ein Kanalsystem, das Stemplewski als „Emscherschnellweg unter Tage“ bezeichnet. Innerhalb der nächsten Jahre werde „getrennt, was ohnehin nicht zusammen gehört“, sagte er. „Das schmutzige Abwasser verbannen wir unter die Erde, oberirdisch fließt dann in der Emscher nur noch sauberes Wasser.“
Tausende Anwohner
Der Abwasserkanal soll in einer Tiefe von zehn bis 40 Metern liegen. Der Emscher-Umbau begann bereits im Jahr 1992 und soll 2020 abgeschlossen sein. Am Ende soll sich der einstige Hinterhof des Reviers in den neuen Vorgarten der Region verwandelt haben. Investiert werden in dieses wohl größte Infrastruktur-Projekt des Ruhrgebiets insgesamt 4,5 Milliarden Euro. Die Investitionen werden zum überwiegenden Teil aus den Abwassergebühren finanziert. Etwa 2,3 Millionen Menschen leben im Einzugsgebiet der Emscher und ihrer Nebenläufe. In Sichtweite der Baustellen leben schätzungsweise rund 50 000 Bürger.
Dem Vernehmen nach haben sich nahezu alle großen, in Deutschland tätigen Baukonzerne für das 423-Millionen-Euro-Projekt im Ruhrgebiet beworben. Der Preis und die Qualität des Angebots der Frankfurter Firma Wayss & Freytag, die zum niederländischen Branchenriesen Royal BAM gehört, hätten letztlich den Ausschlag für den Zuschlag gegeben, heißt es.
Siegfried Currle, Vorstandschef von Wayss & Freytag Ingenieurbau, kündigte an: „Wir werden für die nächsten Jahre viele neue Arbeitsplätze schaffen.“ Wie viele Jobs entstehen, ließ er allerdings offen.