Brüssel. . Die meisten Anbieter von Internet-Krediten informieren nur mangelhaft über die Gesamtkosten, zeigt eine Studie der Europäischen Union. Verbraucherschützer raten Interessenten, ein persönliches Angebot anzufordern.

Achtung Abzocke: Verbraucher sollten vorsichtig sein, wenn sie übers Internet einen Kredit aufnehmen oder eine Kreditkarte beantragen wollen. Die meisten entsprechenden Internetseiten informieren nur unzureichend über die Gesamtkosten, wie eine gestern veröffentlichte EU-Studie zeigt. Verbraucherschützer raten: Angebote genau prüfen und vergleichen.

Bei 70 Prozent der 562 untersuchten Webseiten in Europa entdeckten die Experten Mängel. In Deutschland betrifft das 20 der 26 geprüften Internetanbieter von Verbraucherkrediten. „Manchmal müssen Personen, die einen Kredit aufnehmen, hinterher feststellen, dass dieser sie letzten Endes teurer zu stehen kommt als ursprünglich erwartet, weil wichtige Angaben missverständlich waren oder fehlten“, sagte EU-Verbraucherkommissar John Dalli.

Es drohen empfindliche Geldstrafen

Welche Seiten in Europa die rechtlichen Werbungs- und Informations-Vorgaben nicht einhalten, veröffentlichte die EU-Kommission nicht. Die nationalen Aufsichtsbehörden in Europa – in Deutschland ist das die Bafin – mahnen nun die betroffenen Internetanbieter an, ihre Seiten nachzubessern. Andernfalls drohen ihnen laut EU-Angaben Geldstrafen. Auch eine Schließung der Webseite ist möglich.

Verbraucherschützer haben Tipps für diejenigen parat, die per Internet einen Kredit aufnehmen wollen: „Man sollte ein persönliches Angebot anfordern, in dem alle Kosten aufgeschlüsselt werden“, sagt Stefanie Laak von der Verbraucherzentrale NRW. „Man darf nicht nur auf die Kredit-Werbung schauen.“

Laut der EU-Studie enthielt die Werbung auf fast der Hälfte der geprüften Internetseiten nicht alle Pflichtangaben. So fehle zum Beispiel die Angabe des effektiven Jahreszinses – also der Zinsen unter Einrechnung aller Kosten. Dieser Zinssatz sei aber unerlässlich, um Angebote zu vergleichen.

Klare Angaben fehlen auf vielen Seiten

Zudem fehlten auf fast der Hälfte aller Internetseiten klare Angaben zu einzelnen Bestandteilen der Gesamtkosten. Damit sei nicht immer erkennbar, ob der Zinssatz festgeschrieben oder veränderbar ist. Manchmal fehlten zudem die Abschlussgebühr oder Angaben zur Vertragslaufzeit.

Verbraucherschützerin Stefanie Laak rät zudem zur Vorsicht, falls ein Internet-Kreditanbieter eine Restschuldversicherung vorschreibe. Diese Versicherung garantiert dem Anbieter, dass er seinen Kredit vollständig zurückerhält. Laak warnt: „Sie wird in der Regel über den Kredit finanziert und verteuert ihn damit massiv.“