Essen. . In Deutschland gibt es immer mehr arme Menschen. Gleichzeitig boomt aber das Geschäft mit Luxusgütern wie Uhren, Schmuck, Einbauküchen und edlen Fahrrädern. Der Trend ist einer Studie zufolge weltweit zu beobachten.
„Geiz ist geil“ war gestern. Wer es sich leisten kann, kauft Luxusgüter wie Uhren und Schmuck, aber auch edle Fahrräder. Ein Trend, der sich weltweit abzeichnet.
„Die Uhren- und Schmuckbranche ist einer der Gewinner des Jahres“, sagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE). Die teure Rolex sei aber nicht nur als werthaltige Geldanlage gefragt. „Die Kunden kaufen qualitätsorientiert“, so Genth.
Vom Hang zum Luxus profitieren nicht nur die Juweliere, die ihren Umsatz im vergangenen Jahr um drei Prozent auf 4,7 Milliarden Euro steigern konnten. Laut HDE gehen auch Einbauküchen für 40 000 Euro aufwärts gut. Auf den Euro schauen gesundheitsbewusste Kunden nicht, wenn sie sich ein neues Fahrrad zulegen. Sonderanfertigungen für mehrere tausend Euro, erklärt Genth, hätten der Branche in diesem Jahr einen Schub versetzt.
Das Verhalten der Deutschen passt durchaus in die internationale Landschaft. Eine Studie der Managementberatung Bain & Company prognostiziert, dass der weltweite Luxusgütermarkt im ablaufenden Jahr erneut zweistellig – im Vergleich zu 2010 um zehn Prozent – auf 191 Milliarden Euro wachse. Bis 2014 erwarten sie ein jährliches Umsatzplus von sechs bis sieben Prozent.
18 Prozent Wachstum
Die Auswertung der Zahlen von 230 internationalen Luxusgüter-Produzenten ergab, dass Uhren und Schmuck das Segment sind, das mit 18 Prozent am stärksten wachse. Die Studie sieht aber auch einen Aufwärtstrend bei sündhaft teurer Kleidung, bei Lederwaren, Parfüm und Kosmetik.
Die Krise scheint überwunden: Bain rechnet für Europa mit einem Luxusgüter-Wachstum von sieben Prozent, USA acht Prozent. Den höchsten Luxushunger haben jedoch China (+ 35 Prozent) und Brasilien (+ 20 Prozent).
Die Luxusgüter-Hersteller jubilieren: LVMH, die weltweite Nummer eins aus Frankreich, meldet für seine Uhren- und Schmucksparte eine Umsatzverdoppelung auf 1,2 Milliarden Euro. Beim Schweizer Wettbewerber betrug das Plus 34 Prozent.