Frankfurt. Bei der angeschlagenen Drogeriekette Schlecker stehen im kommenden Jahr einem Bericht zufolge weitere Filialschließungen sowie betriebsbedingte Kündigungen an. “Wir rechnen mit der Schließung von mehreren hundert Filialen“, sagte Achim Neumann von Verdi in einem Interview.
Die angeschlagene Drogeriekette Schlecker schließt bei ihrer Sanierung Entlassungen nicht aus. Zwar seien bisher keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen worden, sagte Geschäftsführungsmitglied Lars Schlecker der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. "Wir können aber nicht garantieren, dass das im nächsten Jahr so bleibt."
Das wegen der Arbeitsbedingungen seiner Beschäftigten immer wieder kritisierte Familienunternehmen schreibt seit Jahren Verluste. Mit einer Massenschließung von Filialen und einer Modernisierung der übrigen Läden will Schlecker wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Die Gewerkschaft Verdi wirft dem Unternehmen der Zeitung zufolge mangelnde Abstimmung mit den Betriebsräten bei Filialschließungen vor.
700 bis 1000 Filialen von Schlecker soll dichtgemacht werden
"Das erste Quartal wird noch von Schließungen geprägt sein", bekräftigte Lars Schlecker, der Sohn des Unternehmensgründers Anton Schlecker, in dem Zeitungsbericht. "2012 werden wir den Turnaround schaffen." Nach früheren Firmenangaben sollen insgesamt 700 bis 1000 Filialen dichtgemacht werden. Zum Konzern gehörten zuletzt in Deutschland mehr als 8000 und in ganz Europa 11.000 Drogeriemärkte.
Das Unternehmen wies wegen leerer Regale in Filialen aufgekommene Gerüchte um Geldprobleme zurück. "Es gibt keine Probleme mit Lieferanten. Vereinzelte Regallücken schließen sich gerade", versicherte Meike Schlecker, wie ihr Bruder Lars Mitglied der Geschäftsführung. Die Restrukturierung werde aus eigener Kraft bezahlt. Auch das Weihnachtsgeld sei ohne Verzögerungen gezahlt worden. (rtr/dapd)