Castrop-Rauxel. . Die Nachricht der Schlecker-Schließung war ein harter Schlag für die Bürger in Deininghausen. Doch nun bringt Manfred Herold vom Stadtteilbüro eine Idee für eine mögliche Nachfolgenutzung ins Spiel: Ein Nachbarschaftsladen wäre denkbar.
Die Nachricht der Schlecker-Schließung war ein harter Schlag für die Bürger in Deininghausen. Sie fürchten eine weitere Versorgungslücke. Doch nun bringt Manfred Herold vom Stadtteilbüro eine Idee ins Spiel. Er hat einen konstruktiven Vorschlag für ein mögliches Nachfolgekonzept: ein sogenannter Nachbarschaftsladen, eine Kooperation zwischen einer karitativen Einrichtung und einer Supermarktkette.
In der Tat liegt ein solches Modell offenbar gar nicht so fern. In Gelsenkirchen nämlich, sagt Herold im Gespräch mit dieser Zeitung, gehe jenes Konzept erfolgreich auf. „Hier handelt es sich um eine Zusammenarbeit zwischen dem örtlichen Caritasverband und Rewe.“
Die beiden Kooperationspartner eröffneten 2009 den bis dato leer stehenden Supermarkt als wichtiges Teilprojekt eines stadtteilbezogenen integrativen Handlungskonzeptes in Gelsenkirchen Bulmke-Hüllen, einem Vorort mit besonderem Erneuerungsbedarf. Ziel dabei war es zum einen, die bestehende Nahversorgungslücke zu schließen. Zum anderen galt es, Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Deshalb auch der Name: „carekauf“ – to care ist englisch und bedeutet „sich kümmern“. Zugleich steht „care“ aber auch für die Kooperationspartner – „ca“ für Caritas und „re“ für Rewe.
„Dieses Modell wäre durchaus auch für Deininghausen denkbar“, betont Manfred Herold und fährt fort: „Das Wohngebiet in Gelsenkirchen ist unserem nämlich sehr ähnlich, hat ähnliche Probleme.“
Doch nicht nur wegen benannter Parallelen der beiden Stadtteile wäre das Modell übertragbar, sondern nicht zuletzt auch wegen der Konzeptionierung. Die ist nämlich auch darauf ausgelegt ist, dass andere Quartiere ein solches Projekt umsetzen können. Und so haben mittlerweile bereits zwei weitere „carekaufs“ in NRW eröffnet.
Vielleicht bald auch in Castrop-Rauxel? Manfred Herold bleibt auf dem Boden der Tatsachen: „Wir müssen jetzt natürlich erst mal abwarten, was der Eigentümer des Gebäudes überhaupt mit dem Ladenlokal vor hat, erst dann können wir weitersehen.“
An dieser Stelle tritt Bürgermeister Johannes Beisenherz auf den Plan: Er möchte Anfang nächsten Jahres alle Beteiligten an einen Tisch holen, um gemeinsam mit ihnen zu eruieren, was möglich ist. Denn auch Beisenherz wünscht sich eine Nachfolgenutzung im Sinne der Bewohner Deininghausens. Deshalb begrüße er die Idee eines Nachbarschafts- oder Bürgerladens, wolle diesen Vorschlag nach Kräften unterstützen. „Denkbar wäre ja vielleicht auch eine Kooperation mit dem benachbarten türkischen Laden“, sagt Beisenherz und ergänzt: „Derzeit sind das aber alles erst mal nur Ideen.“
Daneben gibt es auch noch die bekannten Alternativen für eine Nahversorgung: „An der Pallasstraße gegenüber der Obersten Vöhde wäre der Bau eines Ladenlokals bis 799 Quadratmetern möglich“, sagt Beisenherz. Eine solche Ansiedlung dürfte aber an verschiedenen Faktoren scheitern, so der Bürgermeister, der den Stadtteil trotz der aktuellen Ereignisse keineswegs auf dem absteigenden Ast sieht. Denn: Schlecker zieht sich nicht nur aus Deininghausen zurück. Allein im November und Dezember dieses Jahres hat das Unternehmen bundesweit 600 Filialen dicht gemacht.
Der Rückzug, unterstreicht Johannes Beisenherz, sei also kein Zeichen des Abstiegs. Viel mehr habe das Quartier eine durchaus positive Entwicklung genommen. „Deininghausen hat durch die Soziale Stadt gewonnen und wir wollen da auch weitermachen.“ Ein Schritt in diese Richtung wäre die Erarbeitung eines Nachfolgekonzepts für das Ladenlokal.