Bonn. Die Tarifverhandlungen für die rund 45.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern sind gescheitert. Die Urabstimmung über die Aufnahme von Streiks soll in einer Woche beginnen. Bei einem positiven Votum drohen den rund 600 kommunalen Kliniken ab Ende Januar Arbeitsniederlegungen.
Die Tarifverhandlungen für die rund 45.000 Ärzte an kommunalen Krankenhäusern sind gescheitert. Der Marburger Bund hat die Tarifgespräche mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) am heutigen Freitag abgebrochen. Es seien vorerst keine konstruktive Verhandlungen mit der VKA möglich, erklärte der erste Vorsitzende der Ärztegewerkschaft, Rudolf Henke nach einer Sitzung der Großen Tarifkommission. Die Urabstimmung über die Aufnahme von Streiks soll in einer Woche beginnen. Bei einem positiven Votum drohen den rund 600 kommunalen Kliniken ab Ende Januar Arbeitsniederlegungen.
Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Angebot vorgelegt, das eine Anhebung der Ärztegehälter um 1,48 Prozent vorsieht. Dies entspricht laut VKA exakt der Steigerung der Krankenhausbudgets. Die Entgelte für Bereitschaftsdienste sollen in gleicher Höhe steigen. Zudem bieten die kommunalen Arbeitgeber den Ärzten eine Einmalzahlung von 250 Euro an. Weitere finanzielle Spielräume sieht VKA-Verhandlungsführer Joachim Finklenburg bislang nicht.
Der Marburger Bund wies das Angebot als "völlig unzureichend" zurück. "Die kommunalen Arbeitgeber haben mit ihrem Angebot mehr als deutlich signalisiert, dass sie kein Interesse an einer raschen Kompromisslösung haben", erklärte Henke.
Beide Seiten hatten seit Mitte September verhandelt. Der Marburger Bund will sechs Prozent mehr Gehalt und Verbesserungen bei den Bereitschaftsdiensten durchsetzen. Nach dem Willen der Ärztegewerkschaft sollen Ärzte an kommunalen Kliniken nur vier Bereitschaftsdienste pro Monat leisten müssen - derzeit sind es laut Marburger Bund bei mehr als der Hälfte der Ärzte pro Monat durchschnittlich fünf bis neun Dienste. Zudem fordert der Marburger Bund eine bessere Bezahlung der Bereitschaftsdienste. (afp)