Berlin. . Deutschlands Wirtschaft wird die Folgen der Schuldenkrise nicht so schnell verdauen. Sowohl der Chef der Deutschen Bank, Ackermann, als auch SPD-Mann Steinbrück zeichnen ein düsteres Zukunftsbild. Nicht einig sind sie sich beim Thema Kreditklemme.

Die Schuldenkrise wird nach Ansicht von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann das Wirtschaftswachstum über Jahre verlangsamen. Deutsche Unternehmen kämen aber nach wie vor an Geld: „Die Kreditklemme gab es nicht und wird es in Deutschland auch in Zukunft nicht geben“, sagte der Manager am Samstag auf einem Kongress der „Süddeutschen Zeitung“ in Berlin. Da Staaten und Banken nun aber Schulden abbauen müssten, werde die Realwirtschaft leiden - wahrscheinlich auf der ganzen Welt.

Auch Ex-Finanzminister Peer Steinbrück zeichnete ein düsteres Bild von der wirtschaftlichen Zukunft Deutschlands in den kommenden Jahren gezeichnet. Gleichzeitig widerspricht er Ackermann. Die Schuldenkrise werde dazu führen, dass die Banken weniger Kredite ausgäben und damit die Realwirtschaft schädigten, sagte der mögliche SPD-Kanzlerkandidat auf dem Kongress.

Steinbrück prophezeit schwierige Lage

„Die ökonomischen Folgen werden uns Jahre beschäftigen“, sagte Steinbrück. In den nächsten vier, fünf Jahren bekäme Deutschland die Kreditklemme besonders zu spüren, weil es stark von Exporten abhängig sei, vor allem in die europäischen Nachbarländer.

Derzeit hätten die Banken in Europa Kredite im Umfang von 30 Billionen Euro ausgegeben, sagte Steinbrück. Wenn sie dieses Volumen um zehn Prozent verkleinerten, hätte dies unmittelbare Folgen für die Realwirtschaft. Noch bis zum Jahresende würden die Banken Wertberichtigungen und Abschreibungen vornehmen. „Die Entwicklung der nächsten Wochen wird nicht leichter, sondern sie wird schwerer“, sagte der SPD-Politiker. An seine Zuhörer gewandt, fügte er hinzu, jeder, der etwas anderes sagt, „streut Ihnen Sand in die Augen“. (dapd)