Essen. Die Energiewende der Bundesregierung sorgt beim Essener Energie-Riesen RWE nach wie vor für Verluste. Der Gewinn sei um fast die Hälfte eingebrochen, sagt RWE-Chef Großmann mit Blick auf die Geschäftszahlen von Januar bis Ende September. Großmann sehe aber erste Zeichen für eine Trendwende.
Der Atomausstieg hinterlässt tiefe Spuren in der Bilanz des größten deutschen Stromproduzenten RWE. In den ersten neun Monaten dieses Jahres brach das Nettoergebnis des Konzerns trotz fast stabiler Umsätze von gut 38 Milliarden Euro um mehr als 46 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro ein. Neben den Kosten der Energiewende belasteten auch niedrige Strompreise und Probleme im Gasgeschäft das Ergebnis, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.
Der RWE-Vorstandsvorsitzende Jürgen Großmann sagte: "Auch die kommenden Jahre werden schwierig für uns, aber ich bin optimistisch, dass wir die vor uns liegende Talsohle zügig durchqueren." So hätten zwei deutsche Finanzgerichte bereits erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Kernbrennstoffsteuer angemeldet. RWE seien bereits geleistete Steuerzahlungen zurückerstattet worden.
RWE hält an Verlust-Prognose für Geschäftsjahr fest
Auch im derzeit schwierigen Gasgeschäft sieht der Konzern positive Entwicklungen. Die Nachverhandlungen der verlustbringenden ölpreisgebundenen Gasbezugsverträge mit den Gasproduzenten verliefen vielversprechend. Die ersten langfristigen Kontrakte seien auf für RWE günstigere Preisindexierungen umgestellt oder einvernehmlich vorzeitig beendet worden, berichtete das Unternehmen.
RWE hält an seiner bisherigen Prognose für das Gesamtjahr fest, wonach das operative Ergebnis (Ebitda) um rund 20 Prozent, das betriebliche Ergebnis um rund 25 Prozent und das nachhaltige Nettoergebnis um rund 35 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen soll.
Der Stromabsatz des Energieriesen lag in den ersten neun Monaten mit 224 Milliarden Kilowattstunden fast auf Vorjahresniveau. Der Gasabsatz sank dagegen aufgrund der milden Witterung um 17 Prozent auf knapp 228 Milliarden Kilowattstunden.
In den ersten drei Quartalen investierte der Konzern im Zuge seines Investitionsprogramms insgesamt 4,4 Milliarden Euro in Sachanlagen, rund 400 Millionen Euro mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 1622.